Ultraschall Berlin 2015

Eine Purcell-Girlande

Der Countertenor Daniel Gloger
Der Countertenor Daniel Gloger © nobbeK/Daniel Gloger
23.01.2015
Der Reiz der alten Musik ist ungebrochen - beim Festival Ultraschall Berlin greift das "ensemble recherche" für ein Konzert auf Henry Purcell zurück. Ein Festival, zwei Sender und viele musikalische Entdeckungen - Ultraschall Berlin bietet auch dieses Jahr ein reichhaltiges Programm. Heute bieten wir den zweiten Abend mit einer Aufzeichnung der "Purcell-Girlande" mit Musik nach einer Arie des englischen Barockmeisters vom Vortag.
"Meiner Meinung nach bezieht die Kunst ihre Würde aus ihrer erneuernden Energie" - das sagt Helmut Lachenmann, der dieses Jahr 80 Jahre alt wird. Doch nicht nur Vaterfiguren wie Lachenmann oder Nikolaus Brass widmet sich Ultraschall Berlin, sondern auch zahlreichen jüngeren Komponisten. Mehr als 25 Ur- und Erstaufführungen – unter anderem von Michael Pelzel, Sergej Newski, Sarah Nemtsov und Vito Žuraj – bilden mit Wiederaufführungen wichtiger Werke der jüngsten Vergangenheit ein Netz von Bezügen und neuen Kontexten.
Es ist seit jeher der Ehrgeiz von Ultraschall Berlin, das Deutschlandradio Kultur und das Kulturradio vom RBB gemeinsam veranstalten, die besten Interpreten von Neuer Musik einzuladen. In diesem Jahr sind die großen Ensembles wie das Klangforum Wien, das Ensemble Modern, das ensemble recherche oder die Neuen Vocalsolisten Stuttgart ebenso vertreten wie jüngere Formationen, darunter das Trio Catch, das zu den hoffnungsvollen Entdeckungen der Neue Musik-Szene gehört, oder das Ensemblekollektiv Berlin.
Der heutige Abend bringt eine Aufzeichnung des speziell auf Ultraschall Berlin abgestimmten Alte-Musik-Initialkonzepts des Freiburger "ensemble recherche". Mit seinen Programmen "In Nomine" und "Liebeslieder" hat das Freiburger Ensemble bereits Miniaturen zahlreicher Komponisten zu neuen, größeren thematischen Zusammenhängen geformt - als eine Einheit in der Vielfalt.
Jetzt setzen die Musiker, verstärkt durch den Countertenor Daniel Gloger, ihre musikalische Themenreise fort. Der Ausgangspunkt ist diesmal "Here the Deities approve" von Henry Purcell. Eine Anregung, ein Anreiz für ganz individuelle Auseinandersetzungen in girlandenhafter Kürze. Seinen Start hatte das Projekt im vergangenen September in Royaumont in Frankreich. Die dort präsentierten Werke kommen jetzt als Deutsche Erstaufführungen nach Berlin, ergänzt um Uraufführungen, die für Ultraschall Berlin entstanden sind.
Ultraschall Berlin - Festival für neue Musik
Heilig-Kreuz-Kirche Berlin
Aufzeichnung vom 23. Januar 2015
"Here the Deities approve" - eine musikalische Girlande nach Henry Purcell
Henry Purcell
"Here the Deities approve"
aus "Welcome to all the pleasures - Ode for St Cecilia's Day"
Francis Courtot
"Deux Paraphrases" für Countertenor und Ensemble
Daniele Ghisi
"So well below" für Ensemble
Daniel Zea
"Henry in the Sky with Diamonds" für Countertenor und Ensemble
Jean-Luc Hervé
"Upon Here the Deities" für Ensemble
Dmitri Kourliandski
"Inner Readings" für Countertenor, Violoncello und Schlagzeug
Xavier Dayer
"Royaumont Ground" für Flöte und Violoncello
Alex Mincek
"Cadeau" für Ensemble
Francesco Filidei
"... and here they do not" für Countertenor und Violoncello
Johannes Schöllhorn
"so well below" für Ensemble
Oscar Bianchi
"Approve" für Countertenor und Ensemble
Sarah Nemtsov
"Orpheus falling" für Ensemble (Uraufführung)
Miroslav Srnka
"Docudrama 01 - Orph & Eury" für Flöte, Oboe und Klarinette (Uraufführung)
Sergej Newski
"lamento traffic" für Countertenor und Ensemble (Uraufführung)
Lisa Streich
"Maria Callas" für Ensemble (Uraufführung)
Iris ter Schiphorst
"Welcome to all the pleasures: TISAVISAWiTiOZETANAFTATiTiAiPi (weiss ich doch nicht, was die Kunst kann...)!" für Countertenor und Ensemble (Uraufführung)
Daniel Gloger, Countertenor
ensemble recherche:
Martin Fahlenbock, Flöte
Shizuyo Oka, Klarinette
Jaime Gonzàlez, Oboe
Melise Mellinger, Violine
Barbara Maurer, Viola
Åsa Åkerberg, Violoncello
Christian Dierstein, Schlagzeug
Jean-Pierre Collot, Klavier