Zukunft des Krimis

Sind Roman-Detektive vom Aussterben bedroht?

Die Schauspielerin Patricia Rooney Mara als Lisbeth Salander im Film "Verblendung" nach dem gleichnamigen Roman von Stieg Larsson
Die Schauspielerin Patricia Rooney Mara als Lisbeth Salander im Film "Verblendung" nach dem gleichnamigen Roman von Stieg Larsson © imago/EntertainmentPictures
Kolja Mensing im Gespräch mit Max Oppel · 26.09.2016
Im Krimi-Genre tut sich was. Der Detektiv im Staubmantel verschwindet, der weibliche Computer-Nerd übernimmt. Unser Literaturredakteur schildert seine Eindrücke vom gesellschaftlichen Wandel bei den Protagonisten der Kriminalliteratur.
Ist der Krimi, wie wir ihn kennen, am Ende? Diese Frage hat Literatur-Professor Jochen Vogt in der FAZ aufgeworfen. Und referiert dann die gesamt Kulturgeschichte des Krimis von Sherlock Holmes bis zu den heutigen Ermittlern durch.
Immer öfter haben sie Psycho-Probleme oder sind drogensüchtig - und wirken vor lauter Computertechnik und Überwachungs-Irrsinn - Zitat Professor Vogt - "wie Anhängsel ihrer Instrumente und Prozeduren".
Sind Roman-Detektive vom Aussterben bedroht - und wandelt sich auf Grund der technischen Mittel das Krimigenre zunehmend zur Science-Fiction?

"Weiblich, smart, erfolgreich"

Dazu sagt unser Literaturredakteur Kolja Mensing: "Ich glaube eigentlich eher, dass neue zeitgemäße Ermittlerfiguren entstehen."
Seit den 90er Jahren gebe es etwas die Polizistin – "weiblich, smart und erfolgreich – als Gegenmodell den ausgebrannten Kommissaren.
Neu im Krimigenre sei auch der Computerfreak – am anschaulichsten werde dies in der Figur von Lisbeth Salander:
"Das ist diese Hackerin aus Stieg Larssons Millennium-Trologie. Die darf eben nicht nur einmal in so fremde Netzwerke einbrechen, sondern die spielt eben so eine richtig tragende Rolle in allen drei Romanen. (…) Und es ist eine Frau, die sich trotz ihrer hoch belasteten Biografie deutlich souveräner mit ihren eigenen Problemen auseinander setzt als die eigentliche Hauptfigur, dieser Mikael Blomkvist, der eben auch wiederum ein Mann in der Krise ist."
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