"Wir wünschen uns weise Entscheidungen“

04.08.2010
Der Frankfurter Zoodirektor Manfred Niekisch hat den geplanten Bau einer Straße mitten durch die Serengeti in Tansania als "Wahnsinn" bezeichnet. Durch die Savanne ziehen jedes Jahr riesige Herden von Gnus, Zebras, Antilopen und anderer Tiere auf der Suche nach Weidegründen und Wasser nach Norden.
Niekisch warnte vor weitreichenden Folgen für das Schutzgebiet. So würden die Gnu-Bestände durch eine eingezäunte Straße "garantiert zusammenbrechen". Dadurch wiederum würde die Serengeti nicht mehr intensiv genug beweidet, Feuer könnten sich in der Trockenzeit leichter ausbreiten und auf Wälder übergreifen. "Da wird eine Kette von Reaktionen ausgelöst ( ... ) – die mag man sich gar nicht vorstellen", sagte Niekisch.

Nach Ansicht Niekischs ist nun "eine Art Zangenbewegung" notwendig, um die tansanische Regierung von dem Projekt abzubringen und für eine Südumgehung der Serengeti zu gewinnen. Zum einen müssten die Bevölkerung und Naturschutzorganisationen vor Ort aktiv werden. Zum anderen sei höherer Druck aus dem Ausland auf Tansania nötig. "Wir wollen, dass die Politiker dort weise entscheiden", sagte Niekisch.

Niekisch, ein Nachfolger Bernhard Grzimeks als Frankfurter Zoodirektor, fühlt sich wie dieser der Serengeti besonders verbunden. Grzimek selbst habe vor Jahren "unendlich viel investiert", um den damaligen Staatspräsidenten Julius Nyerere zu überzeugen, das Schutzgebiet der Serengeti wesentlich zu vergrößern, um die Tierwanderung zu schützen. "Dass diese einmalige, größte Säugetierwanderung der Welt jetzt auf einmal wieder bedroht ist ( ... ), das ist schon eine ganz, ganz schlimme Sache", erklärte Niekisch.


Das vollständige Gespräch mit Manfred Niekisch können Sie bis zum 4.1.2011 als
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