"Wir brauchen einen regulierten Markt für Organe"

22.12.2006
Der Volkswirtschaftsprofessor an der Universität Bayreuth, Peter Oberender, hat sich dafür ausgesprochen, den Verkauf von menschlichen Organen in geregelter Form zu erlauben.
Dies sei nötig, um den Menschen zu helfen, die ein Spenderorgan zum Überleben brauchten, sagte Oberender am Freitag im Deutschlandradio Kultur. Er begrüßte Initiativen in einigen Bundesländern, die durch eine bessere Aufklärung in den Krankenhäusern die Zahl der Organspender erhöhen sollen. Dies allein reiche aber nicht aus, so der Volkswirtschaftler. "Man muss mehrere Wege gehen." Er verwies dabei auch auf die Lage der potenziellen Verkäufer von Organen: "Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, muss er meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einem geregelten Verkauf von Organen haben."

Laut Oberender gibt es bereits jetzt in Ländern wie Indien einen "grauen Markt", wobei 80 Prozent der Spender aufgrund mangelhafter Nachsorge stürben. Um dies zu ändern, müsse ein geregelter Markt geschaffen werden, bei dem "ähnlich der Börse" festgelegt werde, wer zum Handel zugelassen sei und wer Organe entnehmen dürfe. Außerdem müssten die Organspender selbst abgesichert werden, betonte Oberender. So müsste der Käufer eines Organs "entsprechende Versicherungen abschließen (…) für den Fall, dass bei dem Spender eine Situation eintritt, dass er selbst ein Ersatzorgan braucht." Der Volkswirtschaftsprofessor räumte ein, dass der Organhandel nicht sofort freigegeben werden, sondern nur allmählich eingeführt werden könne.