Michel Petrucciani war einer der großartigsten Musiker, die das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat, ein Jazzpianist mit einer Intensität, Fantasie und Kraft, die ihresgleichen sucht. Wenn Petrucciani klein und gedrungenen am Flügel saß, wirkte sein Körper optisch tatsächlich manchmal wie ein Teil des Instruments. Ein Musikerleben, der Krankheit nicht nur abgetrotzt, sondern mit Fröhlichkeit und Energie gestaltet.

Dass es ein kurzes Leben sein würde, wusste er immer. 1999 ist Michel Petrucciani mit 36 Jahren gestorben, "Ich bin nicht behindert" sagte er gern, und über sein Äußeres ganz direkt: "Ich bin ein beinloser Hund".

"Leben gegen die Zeit", so heißt der Film über Michel Petrucciani, der jetzt in die Kinos kommt, eine Hommage an einen ungewöhnlichen Menschen und grandiosen Musiker. Michael Radford hat ihn gedreht, Roger Willemsen ist Koproduzent – und war ein enger Freund von Michel Petrucciani, Als Willemsen das erste Mal die Musik von Petrucciani hörte, wusste er nichts von der Behinderung, und war im Nachhinein froh darüber:

""Ich weiß nicht, ob nicht wie bei vielen Leuten es so gewesen wäre, dass man Urteil vielleicht gefärbt gewesen wäre vom Wissen um die Erscheinung. Ich war so froh, dass ich die Musik rein, sphärisch gehört hatte.""

Wie Willemsen meint, sei kaum eine Musik "schwereloser" gewesen "als ausgerechnet die, die aus diesem Körper kam". Dies habe sicherlich auch mit der Art seiner Behinderung zu gehabt, meint Willemsen:

"Als er geboren wurde, hat der Arzt gesagt zur Mutter: 'Der wird nicht 30 Jahre.' Und zu jedem Geburtstag hat er zu mir gesagt: 'Guck' mal, ich hab' schon wieder ein Jahr geschafft.' Und dann muss man sich einfach vorstellen, dass das ein überbordender Lebenswille ist, der von da ausgeht, der einfach durch nichts zu stoppen ist, und das, glaube ich, hat ihn so angetrieben."


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