Trendsportart Mermaiding

Gib Flosse, Schwester!

Im Trend: Mermaiding
Im Trend: Mermaiding © Stefanie Becker
Von Caroline Kuban · 28.06.2015
Die Berliner Bäderbetriebe bieten neuerdings auch Schwimmkurse für Meerjungfrauen an - ein Trend aus den USA. Schnupperkurse und Workshops haben regen Zulauf. Was aussieht wie ein Disney-Traumbild, entpuppt sich als echter Sport.
In einer Nische am hinteren Ende des Schwimmbades liegen bunte Seidenblumen als Haarschmuck säuberlich nebeneinander auf der Fensterbank. Auf dem Boden davor die farblich passenden Fisch-Schwänze: in bunten Stoff gehüllte Monoflossen samt dehnbarem Schlauch. Sophia hat sich heute für einen grünen entschieden. Die 11-Jährige sitzt am Beckenrand und quält sich mit den Füßen in ihren elastischen Fisch-Schwanz.
Ist es schwer den anzuziehen?
"...so mittel."
Sophia ist heute das dritte Mal beim Meerjungfrauenschwimmen.
"Am Anfang ist es so ganz schwer...fühlt sich so einfach an, als würde man im Wasser schweben."
Eine Freundin hat sie zum Training mitgenommen und sofort war sie begeistert. Auch wenn es gelegentlich noch Probleme gibt. So schnell wird man eben doch nicht Meerjungfrau.
"Manchmal krieg ich halt einen Krampf am Fuß, in den Zehen, aber sonst ist alles ok."
Klatschen mit der Flosse auf die Wasseroberfläche
Was so elegant und einfach aussieht, erfordert eine Menge Kraft und Körperspannung, erklärt Schwimmlehrerin Sabine Schönborn.
"Es ist im Grunde ein wellenförmige Bewegung, damit bewegen wir uns fort."
Dazu kommt das Gewicht der Monoflosse im Fischschwanz aus Stoff. Mit Wasser vollgesogen wiegt er immerhin um die vier Kilogramm.
"Mit dieser Monoflosse ist man einiges schneller als mit normalen Flossen... richtig einsetzt."
Die Geschwindigkeit lockt auch Männer zum "Mermaiding". Marco zum Beispiel ist seit März mit dabei.
"Mir machts riesen Spaß... arbeite an meiner Technik."
Auch wenn die Verwandlung anfangs etwas gewöhnungsbedürftig für ihn war.
"Diesen Fisch-Schwanz anzuziehen... macht das Spaß."
Mittlerweile taucht er durch das fünfzig-Meter-Becken ohne Luft zu holen. Zur Zeit arbeitet Marco an aufwendigen Figuren, die ans Synchronschwimmen erinnern.
"Zu zweit zum Beispiel diese Sandwich-Form, einer unten, einer oben..."
Am Ende der Stunde üben alle noch das schwierige Verabschiedungsritual: Elegant tauchen sie ab in die Tiefe und klatschen mit der Flosse heftig auf die Wasseroberfläche.
Mehr zum Thema