"The Lucky One - Immer der Deine"

Von Hannelore Heider · 25.04.2012
Bei "The Lucky One" ist zu viel Schmalz auf einmal vorhanden: Ein Irak-Kriegsveteran sucht die Frau, deren Foto ihn auf dem Schlachtfeld gerettet hat. Er findet eine traumhaft schöne Frau mit einem engelgleichen Kind und einem gewalttätigen Ex-Mann, der selbstverständlich am Ende stirbt.
Comicsuperhelden, Krieg der Filmgötter, alberne Männerkomödien und ernsthafte Finanzkrisenfilme - Hollywood kämpft an allen Fronten gegen den Bedeutungsverlust, den es durch neuen Medien und Vertriebswege für Filmproduktionen der Traumfabrik immer schmerzhafter zu spüren bekommt. Nur ein Kampffeld hat Hollywood bisher unberührt gelassen - die große Kinoromanze, die auch Leute, vor allem Frauen, ohne Popcorngelüste ins Kino zieht. Hier ist sie mal wieder und sie ruht auf dem unerschütterlichen Erfolgssockel des romantischen Vielschreibers Nicholas Sparks. Der Zuschauer weiß, dass er bei ihm die ganz großen Gefühle bekommt und doch muss eine Nicholas-Sparks-Verfilmung nicht so aussehen wie diese!

Wie schon im Vorgängerfilm "Nur mit Dir" ist der junge Held ein wortwörtlicher, ein traumatisierter Irak-Kriegsveteran, wenn auch in schönster Ausgabe in der Gestalt von Teeniestar Zac Efron. Er heißt Logan, und ihn hat ein Foto, wie er glaubt, vor dem tödlichen Schicksal seiner Kameraden bewahrt. Es ist nicht seine Frau, die da zu sehen ist, aber das Foto lag herrenlos auf dem Schlachtfeld und wurde ihm zum Schutzengel. Er macht sich auf die Suche nach der Frau und findet sie: Ohne sich zu erkennen zu geben, findet er in Beth (Taylor Schilling) eine gleich Verletzte, denn ihr gefallener Bruder war es, der das Foto bei sich trug.

Mit ihrem kleinen Sohn Ben (Riley Thomas Stewart) und natürlich einer zauberhaften Großmutter (Blythe Danner) betreibt sie eine Hundeschule, in der sich nun auch Logan nützlich macht. Damit es außer Schmachtblicken und widerborstigen Annährungsversuchen auch so etwas wie einen Konflikt gibt, stört Keith, Bens Wochenendvater, als grundböser Machtmensch das Idyll.

Selbst wenn sich der Zuschauer bei einer Hollywoodromanze auf Klischees in Figurenzeichnung, Soundtrack und Postkartenfotografie eingerichtet hat (oder vielleicht gerade deshalb einen entspannten Kinoabend genießen möchte), tut Scott Hicks hier doch des Schlechten zu viel. Während Zac Efrons Figur zu einer mystischen Lichtgestalt gerinnt, die geheimnisvoll wortkarg alle Wogen allein durch ihr Erscheinen glättet, bleibt die weibliche Hauptfigur so farblos, dass man ihr einfach gar kein Gefühl glaubt, der blondgelockte Knabe süßlich überzeichnet und Keith einfach eine Karikatur des Bösen, die am Ende den gerechten Tod findet.

Das muss man dem Film dann ebenso übel nehmen, wie der Missbrauch des Kriegstraumas für solch eine Schmonzette. An die gepflegten Nicholas Sparks-Verfilmungen wie "Message in a bottle" oder "Wie ein einziger Tag" kommt "The Lucky One" dann auch schauspielerisch nicht im Entferntesten heran. Dort hatten immerhin Schauspielschwergewichte wie Gina Rowlands und James Garner oder Kevin Costner, Paul Newman und Robin Wright den Filmen Kontur gegeben.

USA 2012; Regie: Scott Hicks; Darsteller: Zac Efron, Taylor Schilling, Blythe Danner, Jay R. Ferguson, Riley Thomas Stewart; 101 Minuten; ohne Altersangabe

Weiterführende Informationen:

Filmhomepage "The Lucky one"
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