Taubenzüchter

Die Tour de France der Tauben

Einige Brieftauben haben sich auf dem Dach des Züchters Gelsenkirchen-Buer niedergelassen.
Brieftauben auf dem Dach des Züchters in Gelsenkirchen © picture alliance / dpa / Horst Ossinger
Von Torsten Poppe · 19.10.2014
Jeden Sommer starten auf 14 Etappen mehrere tausend Tauben aus Frankreich zurück ins rheinische Braunkohlenrevier. Wegstrecken von bis zu 650 Kilometer legen sie dabei zurück, ihre Taubenväter kämpfen mit allen Mitteln um den Sieg.
Die Tour de France der Taubenzüchter startet im April. Immer samstags gehen die Tauben dann auf die Reise. 14 Etappen insgesamt, die Woche für Woche länger werden, und überwiegend wegen des vorherrschenden Südwestwindes in Frankreich starten.
Sieger ist am Ende derjenige Züchter, der die besten fünf Tauben stellt. Dabei treibt der Kampf um den Sieg auch bei Taubenzüchtern seltsame Blüten: Nicht nur die richtige Mischung des Futters, sondern auch Ablösesummen von mehreren tausend Euro gehören dazu. Aber auch die richtige medizinische Versorgung. So existiert im Ruhrgebiet seit über 40 Jahren Europas einzige Taubenklinik. Sie ist spezialisiert auf die Behandlung der Luftsportler. Deshalb schicken Züchter aus ganz Deutschland ihre Tiere hierher, um vom Know-how der Taubenärzte zu profitieren.
Taubenfreunde aus Nordrhein-Westfalen
In ganz Deutschland gibt es noch etwa 20.000 „Taubenväter", mehr als die Hälfte davon in Nordrhein-Westfalen - nahe der Grenze zu Belgien, dem Ursprungsland des Brieftaubensports. Von dort breitete sich das Hobby des Taubenzüchtens im 19. Jahrhundert vor allem in den Arbeitersiedlungen des Ruhrgebiets aus. Denn wer gute Tauben besaß, konnte bei Wettflügen lukrative Preisgelder einstreichen, höher als der Lohn für die harte Arbeit in den Kohlebergwerken. So bekam die Brieftaube in Deutschland das Etikett "Rennpferd des Bergmanns".
Das „Nachspiel" über einen Nischensport, der seit Jahrzehnten Menschen und ihre Tiere bewegt - am Beispiel eines Marathon-Wettbewerbes.
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