Spekulatives Glossar

Die Wörter des Jahres 2017

Die Tastatur einer alten Schreibmaschine.
Tastatur einer alten Schreibmaschine: Aus Buchstaben wird die Welt immer wieder neu zusammengesetzt. © imago / McPHOTO
Stephan Porombka im Gespräch mit Timo Grampes · 29.12.2015
Studierende der Berliner Universität der Künste haben darüber nachgedacht, welche Wörter im Jahr 2017 Trend-Wörter sein könnten. Dabei erdachten sie die "Einländer", den "Maskulizisten" oder das Adjektiv "tinderesting".
Jeden Dezember kommen sie, die Rückblicke auf die Wörter und Unwörter des Jahres. Dieses Jahr haben sich Studierende der Universität der Künste in Berlin dem Thema "Wörter des Jahres" mit einem besonders eleganten und witzigen Dreh zugewandt: Sie haben ein "spekulatives Glossar" der Wörter des Jahres 2017 erstellt.
Darin finden sich witzige, absurde und nicht ganz so absurde Ideen zu den sprachlichen Trends des übernächsten Jahres. Hier eine Auswahl:
"Einländer" – Menschen, die ihr Geburtsland noch nie verlassen haben
"gedroned" - per Drohne übermittelt
"Grundi" - ein Mensch, der bedingungsloses Grundeinkommen bezieht
"tinderesting" - Man empfindet eine Person als tinderesting, wenn man sich mit ihr zwar eine gemeinsame Nacht vorstellen kann, sie aber zugleich für nicht dialogfähig hält.
"Burn In" - Strategie, einen Job anzunehmen, der offensichtlich auf Selbstausbeutung angelegt ist, und ihn innerhalb kürzester Zeit so zu sabotieren, dass dem jeweiligen Arbeitgeber langfristig ein erheblicher Schaden entsteht
"Maskulizisten" - Männer, die bei Demonstrationen der Katholiken, Antisexisten und Homophoben versuchen, ihre bemalten Penisse noch vor den Brüsten der FEMEN ins Bild zu schieben
Der Literaturwissenschaftler Stephan Porombka, Professor an der Universität der Künste, hat das Projekt initiiert und erzählt, was uns gehobener Quatsch über unsere Zeit und die Zukunft sagen kann.
Literaturwissenschaftler Stephan Porombka
Der Literaturwissenschaftler Stephan Porombka© Deutschlandradiokultur / Manfred Hilling
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