Speed-Badminton

"Der Kick ist die Geschwindigkeit"

Ein Speed Badminton "Speeder" fliegt während des Trainings der Hamburger Mannschaft Elbspeeders über das Spielfeld. Speed Badminton ist eine Mischung aus Badminton und Tennis nur sehr viel schneller.
Ein Speed Badminton "Speeder" fliegt über das Spielfeld © dpa / picture alliance / Malte Christians
Von Elmar Krämer · 24.08.2014
Immer öfter sieht man in Parks, am Strand und gelegentlich auch auf Tennisplätzen Menschen, die eine Art Badminton spielen, nur ohne Netz und über deutlich weitere Distanzen als beim Federball: Speed-Badminton nennt sich der Sport. Daniel Gossen und Jeniffer Greune sind die amtierenden Mix-Weltmeister in dieser Sportart.
Daniel Gossen: "Der Reiz ist sicherlich, dass man nichts dazu braucht, man geht raus in den Park oder wo man auch immer will. Der Untergrund ist vollkommen egal, ich könnte auch in der Fußgängerzone über einen Brunnen spielen - hab ich auch alles schon gemacht - oder aufs Dach gehen oder auf Schiffen, egal wo man ist, man packt die Schläger aus und spielt einfach und das macht irrsinnig Spaß."
Speed-Badminton ist eine Mischung aus Squash, Tennis und Badminton. Die Schläger sehen aus wie kurze Squash-Schläger, die Bälle - die sogenannten Speeder sind federballähnlich, nur kleiner, schwerer, dadurch nicht so windanfällig und vor allem schneller: Bis zu 290 kmH und das über weite Strecken. Ein Badmintonball, von einem Top-Profi gespielt, kann direkt nach dem Schlag zwar noch deutlich schneller werden, nur bremst er dann in der Luft stark ab - anders beim Speed-Badminton. Jennifer Greune, amtierende Mix Doppelweltmeisterin:
"Der Kick ist die Geschwindigkeit, wie der Ball reagiert macht unheimlich viel Spaß, und geht urschnell zu lernen."
Ziel: Speeder auf dem Boden im gegnerischen Feld
Ebenso wie die Regeln. Bei Punktspielen steht jeder Spieler in einem quadratischen Feld. Diese gibt es ausrollbar für Park und Strand. Größe der Felder: 5,5 Mal 5,5 Meter aufgebaut im Abstand von 12,80 Meter. Das entspricht einem in der Länge geteilten Tennisplatz. Ein Netz gibt es nicht - das irritiert am Anfang sagt Daniel Gossen:
"Natürlich denken die Leute: Uh ja, zwei Schläger und ein Ball, da ist ja normaler Weise immer ein Netz in der Mitte und deshalb fangen sie an, Federball zu spielen in diesem hohen Bogen - parabelförmig nennt man das. In Wirklichkeit sollte man eher flach spielen, weil da oben ist auch mehr Wind, das kommt noch dazu, und unten ist es einfacher und es macht natürlich viel mehr Spaß, wenn man Face to Face den Gegner anvisieren kann und voll draufhauen."
Ziel bei Spielen um Punkte ist es, den Speeder im Feld des Gegners auf den Boden zu bekommen. Gelingt das, ist das ein Punkt, landet der Ball neben dem Feld gibt es einen Punkt für den Gegner. Gespielt wird bis 16.
Gossen: "Jeder hat immer drei Aufschläge im Block, dann wechselt der Aufschlag. Ein Aufschlag muss von unten erfolgen und dann spielt man jeden Punkt aus, muss das eigene Quadrat verteidigen muss aber den Ball in das gegnerische Quadrat reinspielen!"
Hoch und weit, oder flach über der Grasnarbe
Daniel Gossen ist zusammen mit Jennifer Greune das Dreamteam aus Berlin. Mix-Doppel Weltmeister und vor einigen Wochen erneut Europameister. Die beiden spielen wann und wo immer sie können - im Park, am Strand aber natürlich auch in Tennis- oder Badmintonhallen, in denen sie sich schon lange bewegten, bevor sie aufs Speed-Badminton stießen.
Greune: "Ich komme aus dem Badminton und wenn man im Leistungsbereich spielt, kann man draußen schon mal gar nicht spielen, weil einen jede Windböe so nervt, dass man schon nach kurzer Zeit die Lust verliert. Und das macht draußen dann keinen Spaß. Und man muss erst mal ein Netz aufbauen und die Heringe in den Boden rammen. Beim Speedminton nimmt man einfach ein paar Bälle und auch wenn ein leichter Wind weht oder am Strand, fängt man einfach an zu spielen und es macht auch mehr Spaß, weil die Bälle so abgehen."
Aufgrund der weiten Distanzen über die man Speed-Badminton spielen kann, macht Speedbadminton überall Spaß - hoch und weit, oder flach über der Grasnarbe - Freestyle wird das in der Speedminton-Welt genannt. Und das funktioniert auch im Dunklen - das nennt sich dann Blackminton.
Glühwürmchen von Schläger zu Schläger
In einen ganz besonderen Ball, den sogenannten Night-Speeder, kann man nämlich Knicklichter stecken, wie sie auch Angler verwenden. Steht man sich dann im Dunklen gegenüber, wirkt es, als würden äußerst schnelle Glühwürmchen von Schläger zu Schläger sausen. So kann man tatsächlich fast immer und überall Speed-Badminton spielen.
Aber Vorsicht: Das Spiel mit den kleinen und schnellen Speedern macht süchtig, wie Daniel Gossen bestätigt:
"Ich bin eigentlich Tennisspieler gewesen hab zehn Jahre Tennis gespielt und bin dann gewechselt auf Badminton, hab das dann 8 Jahre gespielt und dann hat mir jemand Speed-Badminton gezeigt, als ich in der Uni studiert habe, Sport in München und dann bin ich dieser Sportart verfallen."
Mehr zum Thema