2001 und 2005 hat sich das Künstlerpaar Alejandra Salinas und Aeron Bergman auf zwei CDs mit dem Thema Folklore beschäftigt. Folklore, das sind für sie nicht nur Trachten oder künstlich am Leben gehaltene Traditionen, sondern im täglichen Leben verankerte Brauchtümer.

Mit Aufnahmegerät und Mikrofon erkundeten die beiden erst den spanischen Landstrich La Rioja und dann die portugiesische Stadt Porto. Einige der Stationen und die mit ihnen verbundenen Geräusche werden wohl über kurz oder lang aufhören zu existieren - wie vielleicht die Lavadouros.

Das sind öffentliche Orte, an denen Frauen seit Generationen zum gemeinsamen Wäsche waschen zusammenkommen - bei der Arbeit wird sich natürlich unterhalten und manchmal auch gesungen. Mit ihren uneditierten, dokumentarischen Momentaufnahmen wollen Bergman und Salinas das Dogma des Neuen hinterfragen, aber auch einen Dialog der Generationen anregen.

Sie werden jetzt gleich eine Passage aus einem Friseursalon in Porto hören. Dort hantiert der Barbier nach althergebrachter Art mit zwei Scheren gleichzeitig, um das Haar seiner Kunden auszudünnen. Passenderweise spielt dazu im Hintergrund aus dem Radio ein portugiesischer Schlager aus den 70ern. Das ganze klingt ein bisschen nach einem verblichenen Foto.