Silke Scheuermann über "Wovon wir lebten"

Vom Junkie zum Gourmetkoch

Die deutsche Lyrikerin Silke Scheuermann, aufgenommen 2007 auf der Buchmesse in Leipzig.
Silke Scheuermann ist vielfach ausgezeichnete Lyrikerin. Mit "Wovon wir lebten" legt sie ihren vierten Roman vor. © picture alliance / dpa / Erwin Elsner
Silke Scheuermann im Gespräch mit Andrea Gerk · 16.12.2016
Prekäre Kindheit, Drogen, Gefängnis: der Lebensweg des Jungen Marten aus Offenbach scheint vorgezeichnet. Doch Autorin Silke Scheuermann macht die Hauptfigur ihres neuen Romans zum Fernsehkoch. Warum? "Ich wollte ihm ein bisschen Glück mitgeben", sagt sie.
Der Vater gewalttätig, die Mutter Alkoholikerin, die Geschwister vernachlässigt: Dennoch schafft der zu Romanbeginn zehn Jahre alte Marten den Absprung, wird Koch mit eigenem Restaurant und kommt zum Fernsehen. Kochen kann der frühere Junkie dann so etwas wie: Rotaugen im Speckmantel und Pfirsichhälften mit Rosmarineis. Ein "Molekularküchentyp" mit "Schäumchen und Cremchen und Süppchen" werde er dennoch nicht - sondern bleibe Handwerker, sagt Silke Scheuermann: "Koch ist ein Aufsteigerjob auch für Leute aus der niedrigeren Klasse. (...) Ich wollte, weil das am Anfang eine traurige Geschichte ist, (...) ihm ein bisschen Glück mitgeben."
Dass ihr langer Roman sich so schlichter Sprache bediene und sich sehr gut lesen lasse, findet Scheuermann wichtig: "Wenn man 530 Seiten schreibt, muss man das auch spannend halten und einen guten Plot haben." Ihr "grobes Vorbild" sei Charles Dickens' Roman "Große Erwartungen" gewesen.

Silke Scheuermann: "Wovon wir lebten"
Verlag Schöffling & Co
536 Seiten, 24 Euro

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