Senioren im Strassenverkehr

"Weniger riskant, als manche behaupten"

Ein älterer Mensch am Steuer seines Fahrzeuges.
Rentner rasen nicht - oder etwa doch? Jens Schade warnt vor Pauschalurteilen. © picture alliance / dpa / Jonas Schöll
Jens Schade im Gespräch mit Nicole Dittmer und Christian Rabhansl · 26.01.2016
Politiker verschiedener Parteien fordern, Autofahrer im Rentenalter auf Fahrtauglichkeit zu testen. Der Verkehrspsychologe Jens Schade aber verteidigt die Senioren am Steuer gegen den Vorwurf, sie würden die Sicherheit auf den Straßen gefährden.
Wenn es nach den Grünen geht, sollte man Rentner im Straßenverkehr einer Sonderprüfung unterziehen. Stephan Kühn, verkehrspolitischer Sprecher der Partei, forderte zuletzt verpflichtende Tests für alle Autofahrer, die über 75 Jahre alt sind.
Der Verkehrspsychologe Jens Schade von der Technischen Universität Dresden warnte davor, die Fahrleistung der Autofahrer allein vom Lebensalter abhängig zu machen. Manche würden wesentlich schneller altern als andere, die Bandbreite der Fahrfähigkeiten sei enorm.
Ältere Autofahrer passen sich an
Schade gab zu, dass sich die Reaktionsschnelligkeit der Menschen im höheren Alter verlangsame, allerdings gilt das nicht für andere Facetten des Fahrverhaltens: "Dann kann man sie kaum von Jüngeren unterscheiden." Der Wissenschaftler listete positive Eigenschaften zahlreicher Rentner auf. So würden sie sich ihren eigenen Bedingungen anpassen, nicht zu Stoßzeiten fahren, komplexe Situationen im Straßenverkehr meiden. Er glaubt, dass die Senioren "weniger riskant sind, als manche das behaupten".
Zwar könnte sich das Alter riskant auswirken, aber statt pauschaler Tests setzt Schade auf Beratungsgespräche und die Einsicht der Autofahrer im höheren Alter.
Mehr zum Thema