Schulfach Alltagswissen?

"Man sollte nicht alles auf die Schulen abladen"

Ein junges Mädchen, das gerade von der Schule nach Haus gekommen ist, wärmt sich in der Mikrowelle etwas zu Essen auf, aufgenommen am 23.11.2004 in Espoo in Finnland.
Kochen ohne Mikrowelle? Das können viele Kindern und Jugendliche heutzutage nicht mehr © picture-alliance/ dpa
Udo Beckmann (VBE) im Gespräch mit Marianne Allweiss und André Hatting · 09.06.2015
Jugendliche können weder kochen noch Fallen in Handyverträgen erkennen? Mit einem Schulfach "Alltagswissen" ließen sich derartige Probleme lösen, meint die Bildungsministerin. Udo Beckmann vom Bildungsverband VBE hält davon gar nichts.
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) wünscht sich ein Schulfach "Alltagswissen". Dort könnten die Schüler handwerkliche Fähigkeiten erlernen, richtige Ernährung, Kochen, aber auch etwa den Umgang mit Fallen in Handyverträgen.
Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, hält davon überhaupt nichts:
"Jedes gesellschaftliche Problem, das auftritt, da heißt es erst mal reflexartig, dafür müssen wir in der Schule eine Lösung finden."
Auch das Elternhaus hat ein Sozialisationsfunktion
Damit sei Schule überfordert. Es gebe ohnehin schon zahlreiche "Bindestrich-Fächer" wie Medien-Erziehung, Verkehrs-Erziehung, Verbraucher-Erziehung und Ähnliches.
"Manchmal sollte man mit in den Blick nehmen, dass auch das Elternhaus eine gewisse Funktion hat und nicht alles auf Schule abgeladen werden kann."
Es sei aber natürlich wichtig, dass in den einzelnen Fächern der Bezug zum reellen Leben hergestellt würde, räumt Beckmann ein:
"Das heißt, Lernorte aufsuchen, die außerhalb der Schule sind, das heißt aber auch, spezifische Themen aus dem Alltagsleben in den Unterricht, in die Mathematik, in den Deutsch-Unterricht usw. integrieren. Und das passiert auch in den Schulen."
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