Schriftsteller Martin Walser wird 90

    "Einer der Allergrößten"

    Der Schriftsteller Martin Walser
    Der Schriftsteller Martin Walser © dpa / picture alliance / Patrick Seeger
    24.03.2017
    Großschriftsteller, Provokateur, Erfolgsautor: Martin Walser wird 90 Jahre alt. Bei uns gratulieren Autoren-Kollegen: Martin Suter lobt die "unvergesslichen Ausdrücke" Walsers. Für Eva Menasse zählt die Walser-Novelle "Ein fliehendes Pferd" zu den "ewigen und ganz großen Lieblingslektüren".
    "Von Martin Walder begleiten mich skurrile Bilder und unvergessliche Ausdrücke", sagt Autor Martin Suter im Deutschlandradio Kultur. Er erinnere sich etwa an den Ausdruck "der domestizierte Schwängel", den hatte Suter bei Walser in Zusammenhang mit einer Szene gelesen, wo der Protagonist in einem Pool schwimmt. Eine unvergessliche Walser-Figur sei etwa der Chauffeur, der Herrenfahrer mit dem Reizdarm. "Ein wunderbarer Einfall", so Suter.

    "Eine Sprache, die man nicht mehr vergessen kann"

    Walsers Novelle "Ein fliehendes Pferd" gehöre zu ihren "ewigen und ganz großen Lieblingslektüren", sagt Eva Menasse. "Dieses Buch hat mich mein Leben lang begleitet und ich lese es immer wieder." Walser sei für sie unter den deutschsprachigen, zeitgenössischen Autoren einer der allergrößten." Martin Walser habe eine ganz eigene "Walser-Sprache". Diese könne man nicht mehr vergessen, wenn man sich einmal in sie verliebt habe.
    Martin Walser wurde am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Er zählt zu den großen Verrtretern der Nachkriegsliteratur. Die "Gruppe 47" um Günter Grass und Heinrich Böll lud ihn regelmäßig zu ihren Treffen ein. Seinen Durchbruch schaffte Walser 1957 mit dem Roman "Ehen in Philippsburg". Einer seiner größten Erfolge beim Lesepublikum wurde die Novelle "Ein fliehendes Pferd" von 1978. Es folgten unter anderem: "Ein liebender Mann", "Muttersohn", "Ein sterbender Mann" und zuletzt "Statt etwas oder Der letzte Rank". Walsers Romane wurden teilweise verfilmt.

    Ein "geistiger Brandstifter"

    Martin Walser sorgte aber auch für Kontroversen. In seiner Rede bei der Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels prägte er den Begriff "Auschwitz-Keule". Walser musste sich gegen den Vorwurf rechtfertigen, ein "geistiger Brandstifter" zu sein.

    "Literarischer Querkopf und Dauerschreiber" - Ruthard Stäblein hat Martin Walser porträtiert. Hören Sie seinen Beitrag hier:

    (tmk)
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