Protestwähler an der Urne

03.11.2010
Für den Politikwissenschaftler Andrei S. Markovits von der Universität von Michigan ist die Wahlniederlage der Demokraten in den USA in erster Linie Ausdruck einer Protestwahl.
Markovits sagte, die Wahl sei Ausdruck von Frust und Enttäuschung, allerdings nicht nur über Präsident Obama. Dessen persönliche Werte seien nach wie vor relativ gut. Vielmehr drücke sich darin "eine Art Frust gegen alle Institutionen" aus, "eine Art Anti-Establishment", betonte der Politikwissenschaftler. "Das ist jetzt kein Mandat für die Republikanische Partei und auf keinen Fall für die Tea Party."

Befürchtungen, es komme in den USA nach den Wahlen zum politischen Stillstand, widersprach Markovits. Schon vorher sei die die Situation "sehr, sehr schwierig" gewesen, der Stillstand könne nicht viel größer werden. Er könne sich sogar vorstellen, dass es jetzt mehr Bewegung geben werde. "Es kann niemand heute sagen, wie das sein wird. Aber ich könnte mir eben vorstellen, dass Obama da sehr flexibel sein wird", so der Politikprofessor, der vor zwei Jahren selbst zum Wahlkampfteam Obamas gehörte.

Gespräch mit Andrei S. Markovits als MP3-Audio