PISA-Studie

"Wir gewähren zu wenig Chancen"

Jörg Dräger im Gespräch mit Hans-Joachim Wiese · 03.12.2013
Die neue PISA-Studie zeige zwar große Fortschritte des deutschen Schulsystems, sagt Jörg Dräger von der Bertelsmann-Stiftung. Doch noch immer würden zu viele Kinder "ganz unten durchs Raster rutschen".
"Das ist auf jeden Fall ein Fortschritt, man könnte sogar sagen, Deutschland befindet sich auf der Überholspur."
Allerdings schränkt der Bildungsexperte ein, dass PISA eben auch zeige, dass "immer noch zu viele Kinder ganz unten durchs Raster rutschen". Beim Thema soziale Gerechtigkeit seien wir gerade beim Mittelfeld angekommen. "Aber das sollte uns nicht befriedigen".
Anhand der Studie sehe man eben auch: "Verstärkte frühkindliche Förderung hilft", allerdings gebe es davon noch zu wenig.
"Auch die Ganztagsschulen helfen gerade den sozial schwächeren Schülern, Schülern mit Migrationshintergrund, da haben wir große Fortschritte gemacht."
Doch momentan, so Dräger weiter, können nur 30 Prozent der Schüler in Deutschland überhaupt eine Ganztagsschule besuchen. In dem Bereich gebe es noch Potenziale.
"Gerade die Themen Krippenausbau, Ganztagsschulen und Inklusion werden die Länder pro Jahr einen zweistelligen Milliardenbetrag in den nächsten Jahren kosten. Das ist eine große Herausforderung."
Bund und Länder sollten hier zusammenarbeiten, so Dräger.
"Chancengerechtigkeit geschieht in der Krippe, im Kindergarten und in der Schule. Deshalb ist es wichtig, die Gelder vornehmlich in dem Bereich einzusetzen."
Im Kindergarten sollten anregende Lernumgebungen geschaffen werden, denn diese seien die Voraussetzungen dafür, "dass man später in der Schule einen guten Start hat".
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