Peru

Der investigative DJ

Porträtfoto des ehemaligen Musik-Managers und heutigen Restaurantbesitzers und Sammlers von Musik aus Peru, Martin Morales, im Studio von Deutschlandradio Kultur
Der ehemalige Musik-Manager und heutige Restaurantbesitzer und Sammler von Musik aus Peru, Martin Morales © Deutschlandradio Kultur
Moderation: Mathias Mauersberger · 16.10.2014
Noch vor zwei Jahren verdiente Martin Morales sein Geld als Top-Manager in der Musikindustrie. Dann hängte er seinen Job an den Nagel und widmet sich seither seinen wahren Leidenschaften - unter anderem dem Sammeln von Musik-Raritäten aus seinem Heimatland Peru. Nun stellt er seinen neuen Sampler vor.
Der neue Sampler von Martin Morales, "Peru Bravo", erzählt die stürmische Geschichte einer Kultur im Wandel während der späten 60 und frühen 70er Jahre als in dem südamerikanischen Land eine Militärdiktatur herrschte, die auch Musikern das Lebenschwer machte. Der Alltag war von Gewalt geprägt, reihenweise wurden Konzerte verboten, viele Bands zogen sich in den Untergrund zurück.
Trotz der schwierigen Umstände blühte zu dieser Zeit in Peru eine vitale Funk & Soul-Szene auf, die unbeeindruckt von der Instabilität des Landes ihren Ideen freien Lauf ließ. Viele dieser Bands verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. Sie wären vielleicht längst vergessen, gäbe es nicht leidenschaftliche Plattensammler wie Martin Morales, die in Peru seit Jahrzehnten Raritäten aus dieser Epoche ausfindig machen.
"Vergessene Raritäten" am Herd und in der Musik
Morales wurde in Peru geboren. Als er Teenager war, wanderte seine Familie nach England aus. Morales wurde erfolgreicher Top Manager in der Musikindustrie, unter andrem als Chef von iTunes Europa und für Disney Music.
"Für mich waren das faszinierende Erfahrungen, was das Management und Marketing von massentauglicher Musik betrifft", berichtet Morales heute in der Tonart am Nachmittag. "Meine wahre Leidenschaft galt aber immer der Nische, echter Kultur eben. Sachen mit Relevanz, mit Geschichte und Wurzeln", so Morales.
Vor zwei Jahren zog er die Konsequenzen: er kündigte er seinen Manager-Job, verkaufte sein Haus und finanzierte mit dem Geld sein erstes Restaurant "Ceviche" in London. Dort gibt es peruanisches Essen, Morales steht persönlich am Herd.
Mit der gleichen Leidenschaft wie beim Plattensammeln kocht er "vergessene Raritäten" und entwickelt neue Rezepte. Besonders gelungene Gerichte stellt Morales seinem Publikum auf "Release Parties" vor, ganz wie Musiker neue Songs. Musik und Kochen gehören für Morales zusammen: "Ich möchte die Leute auf eine Reise durch Musik, Essen, Kultur und die Künste Peruis mitnehmen", sagt er im Deutschlandradio Kultur.

Eine Kostprobe davon senden wir heute im Gespräch mit Martin Morales in der Sendung "Tonart" ab 16:07 Uhr.