Jean Pierre Werner ist Landarzt und beliebt. Er kennt seine oft älteren Patienten, besucht sie zu Hause oder empfängt sie zur Sprechstunde. Aber Jean Pierre ist auch nicht mehr der Jüngste, und er hat Krebs und müsste sich behandeln lassen und schonen. Als ihm sein behandelnder Arzt dann Nathalie schickt, eine Krankenschwester, die noch einmal studiert hat, lässt sie Jean Pierre zunächst auflaufen.

Den Beruf des Landarztes kann man nicht erlernen, meint er nur. Aber es kommt, wie es kommen muss. Die beiden nähern sich an, bis Nathalie einen 92-jährigen schwer kranken Patienten ins Krankenhaus einweist, dem Jean Pierre geschworen hatte, ihn nie wieder von zu Hause wegzuholen. Zunächst entlässt Jean Pierre die Ärztin, aber schnell holt ihn die Realität wieder ein...

"Medecin de Campagne" wie der Film im Original schlicht heißt, reiht sich ein in die Reihe fast altmodischer französischer Filme der letzten Jahre, die fernab der Metropole Paris spielen und den menschlichen Zusammenhalt in den Mittelpunkt rücken. Francois Cluzet mimt den leicht grantigen aber auch einfühlsamen Arzt mit all seiner Klasse und Routine, aber auch Marianne Denicourt vermag ihrer Figur Nathalie viel Authentizität zu verleihen.

Und so ist "Der Landarzt von Chaussy" ein ebenso sympathischer, sehenswerter wie wichtiger Film, der in einer digitalisierten Internetwelt behutsam "analoge" und humanistische Tugenden beschwört, ohne auf einer melancholischen Nostalgiewelle zu reiten.