Neu im Kino

Attraktive Chefin im tristen Büro

Der britische Schauspieler Nick Frost
Der britische Schauspieler Nick Frost spielt in "Cuban Fury". © dpa / picture alliance / Dan Himbrechts
Von Hans-Ulrich Pönack · 18.06.2014
Bruce war drauf und dran, als 13-Jähriger die Salsa-Junioren-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Dann hat er viele Jahre mit dem Tanzen nichts mehr am Hut - bis er eine neue Chefin bekommt. Um sie zu beeindrucken, fängt er wieder an, Salsa zu tanzen. "Cuban Fury" ist eine herzhafte Sommer-Komödie.
Nick Frost besitzt inzwischen auch hierzulande viele Fans. Und bedient sie nun als rundlicher "John Travolta" mit enthusiastischem Salsa-Fieber. Und zwar deshalb: Er heißt hier Bruce, war 1987, als 13-Jähriger, drauf und dran, mit seiner Partnerin und Schwester Sam die Junioren-Weltmeisterschaft im Salsa zu gewinnen. Das Tanzparkett war seine Bühne, der Salsa seine Passion.
Doch dann wird er von Rowdys gedemütigt und verprügelt. Ein Trauma, das ihm bis heute nachhängt. Jetzt hat dieser herzensgute, schüchtern geerdete Bruce einen tristen Bürojob in einer Maschinenbaufirma und mit Tanzen längst nichts mehr am Hut. Er kriegt aber drumherum immer noch genügend "ab", beispielsweise als Dauerzielscheibe für den Spott seines zotigen Kollegen Drew.
Die Figuren funkeln wie ihre Pointen
Aber dann taucht die attraktive Amerikanerin Julia (Rashida Jones) auf, die neue Chefin. Und sie hat eine riesige Leidenschaft, na klar: Salsa. Doch wie soll er mit ihr in Kontakt kommen, zumal dieses eklige Alphatier Drew (Chris O'Dowd)) sich ihr gegenüber schon in Positur gockelt. Aber es gibt ja ein paar wirkliche Freunde. Die zeigen sich bisweilen zwar reichlich durchgeknallt, doch was soll's, der Tanz-Weg ist das Ziel: Bruce & Konsorten im heißen Training fortgeschrittenen Lebens.
Ich weiß, dies hört sich nicht gerade überaus erfinderisch an. Ist es auch nicht. Kommt aber dennoch schelmisch und britisch-bissig klasse rüber, weil die Figuren wie ihre Pointen funkeln. Diesen sich emanzipierenden Bruce-Trauerkloß in der stattlichen Figur und dem erstaunlich bewegungsaktiven Nick Frost zu erleben- das ist süffig wie ein guter Tropfen- hier vielleicht am besten zu vergleichen mit Guinness und edlem Whisky .
Wobei ihm das ebenfalls prächtig aufgelegte und Ensemble sympathisch und gekonnt assistiert. Vielleicht sollte man noch Kayan Novak als heißblütigen schwulen Salsa-Gehilfe Bejan aus dem Iran herausheben, der mit extravaganten Dribbeleien punktett. "Cuban Fury" ist eine herzhafte britische Sommer-Komödie, kurz vor Sommer-Anfang.

Cuban Fury - Echte Männer tanzen
Großbritannien 2013
Darsteller: Nick Frost, Rashida Jones, Chris O'Dowd (u. a.)
Länge: 98 Minuten