Nachwuchs-Schauspieler Tristan Göbel

Als 15-Jähriger auf dem roten Teppich

Der Jungschauspieler Tristan Göbel auf den 67. Internationale Filmfestspiele in Berlin bei einer Pressekonferenz über seinen Film "Helle Nächte"
Tristan Göbel auf der Berlinale © picture alliance / Rainer Jensen / dpa
Von Anna Wollner · 14.02.2017
Im Wettbewerb der Berlinale läuft "Helle Nächte" von Thomas Arslan. Eine Vater-Sohn-Geschichte, die in Norwegen spielt. Mit dabei in einer der Hauptrollen: der fünfzehnjährige Schauspieler Tristan Göbel. Er ist vergangenes Jahr im Kino in "Tschick" aufgefallen. Wir haben den Jungschauspieler am Premierentag begleitet.
"Mir geht es gerade gut, es ist draußen ziemlich kalt und wir mussten jetzt rennen, dass wir hier noch pünktlich ankommen."
Tristan Göbel steht etwas verschüchtert und abgehetzt in der Lobby des Hyatt Hotels direkt am Potsdamer Platz. Der Teenager ist mit seiner Mutter hergekommen, morgens um kurz nach halb zehn. Turnschuhe, Jeans, Pudelmütze, die langen braunen Haare fallen locker auf die dünne Jacke.
"Naja so richtig rausputzen hab ich schon am Samstag gemacht. Da hatte ich dann mein special rotes Hemd an, das ich lange aufbewahrt habe für den Tag. Das ziehe ich heute wieder an am roten Teppich."

Fast wäre er zu spät gekommen

Er zieht einen roten Koffer hinter sich her, ist ein wenig aus der Puste. Denn fast wäre er zu spät gekommen zu seinem großen Tag auf der Berlinale.
"Wir hatten nur noch zehn Minuten Zeit und eigentlich braucht man eine Viertelstunde zum Bahnhof. Und dann hat meine Mutter ganz viel Autos überholt obwohl sie gar nicht überholen durfte. Ganz Verkehrsrowdy war sie. Zwei LKWs und ein Trecker und wir waren ganz knapp und mussten dann noch zum Zug rennen und hatten den fast nicht geschafft. Aber jetzt sind wir da und das ist gut."
In wenigen Minuten geht auch schon der obligatorische Photocall los, danach sofort die Pressekonferenz.
"So Guten Morgen. Herzlich willkommen zur Pressekonferenz von 'Helle Nächte', dem neuen Film von Thomas Arslan."
Tristan sitzt auf dem Podium. Neben ihm der Regisseur Thomas Arslan, der Hauptdarsteller Georg Friedrich und der Produzent Florian Körner von Gustorf. Für den Jungschauspieler ist der ganze Festivaltrubel und vor allem selbst auf einer Pressekonferenz auf dem Podium dabei sein eine neue und vor allem komische Erfahrung.
"Weil es war nicht so vor ein zwei Leuten so wie vielleicht beim Fernsehen zu reden, sondern 40 Stück und wenn du da irgendwas falsch gesagt hast, hast du sofort gedacht 'Oh mein Gott, was hab ich da gerade geredet.' Weil es halt auch live war."
Pressekonferenz: "Zum einen wollte ich an Tristan Göbel mal eine Frage stellen, ich darf du sagen? Ja. Wie war jetzt für dich die Erfahrung zwischen Tschick und diesem sehr langsamen Film?"
"Ähm , das war halt so, Tschick war mehr Action und der Film war so mehr so ein bisschen traurig und Drama und Tschick war ja im Endeffekt gar nicht traurig, war ja eher so ein bisschen spaßig."
"Eine Frage hab ich bekommen, aber hab ich schon wieder vergessen. Hab auch schon wieder vergessen, was ich geantwortet habe. Das ist ganz komisch gewesen. Ich hab geantwortet und dann sofort wieder vergessen, was ich geantwortet hab."

Mit der Limousine zum roten Teppich

Nach der Pressekonferenz geht es weiter zu Interviews, diesmal entspannter. Zwischendrin kann er Luft holen. Bevor es mit Limousinen zum roten Teppich geht.
"Jetzt gerade geht’s gut. Also eben war ich im Auto, wir sind ja eben mit den Audis hierhin gefahren und ich war eben übelst nervös aber jetzt geht es schon wieder und ich freu mich auf den Film."
Knapp neunzig Minuten später ist alles vorbei. Das Premierenpublikum hat lange applaudiert. Tristan ist stolz. Und müde. Die Anspannung ist aus seinem Gesicht gewichen, er lässt sich von seiner Mutter in den Arm nehmen. Sein erster Berlinale-Premierentag war anstrengend. Aber für ihn auch ein voller Erfolg.
"Muss man erstmal verarbeiten, den Film. Ist schon ziemlich traurig. Ich war danach erst mal so, ich weiß nicht was ich über den Film denken soll. Ich fand ihn auf jeden Fall erstmal gut. Irgendwie gibt es dazu nicht mehr zu sagen, weil der ist einfach in sich so traurig und ja ich find' den Film klasse und würde den jetzt auch noch 1000 Mal gucken."