"Moselkurier"

Nur falsche Nachrichten

Eine Person tippt auf der Tastatur eines Notebooks
Screenshot der Onlineseite "Moselkurier", die ausschließlich gefälschte Meldungen verbreitet © Bräunlein, Annette [X]
Christian Brandes im Gespräch mit Timo Grampes · 07.12.2016
Wahlbetrug in Österreich! Die kleine Linda traut sich nicht mehr in die Schule, weil dort keiner Deutsch spricht! Skandal? Nein, Fake! Der "Moselkurier" hat das Zeug zum Leitmedium der Lügenpresse: Die Webseite verbreitet ausschließlich gefälschte Nachrichten im Internet. Einer der Macher, Christian Brandes, sieht darin einen "validen Beitrag zur Aufklärung".
Das Ziel des "Moselkurier" - seit Montag online - ist allerdings nicht, Verwirrung zu stiften. Vielmehr soll Medienkompetenz gelehrt werden. Denn wer die reißerischen Botschaften teilen will, bekommt sofort eine Warnung, nicht jeden Mist zu glauben, der ins eigene Weltbild passt.
Macher Christian Brandes, im Netz auch als Schlecky Silberstein unterwegs, findet, dass die Seite trotz der vielen falschen Nachrichten durchaus der "Orientierung" dient. Eines der größten Probleme im Augenblick seien nun mal die Fake-News - und es müsse eine Bewusstsein dafür geben, dass diese Fake-News-Seiten existierten und wie sie funktionierten. Insofern sei der "Moselkurier" ein "valider Beitrag zur Aufklärung".

Bin ich reflektiert unterwegs?

Brandes glaubt sogar, dass er mit dem Projekt auch solche Internet-Nutzer abholen kann, die sonst gern die kursierenden Unwahrheiten konsumieren und verbreiten. "Es gibt ja diesen Effekt des Ertappt-Werdens", sagte er im Deutschlandradio Kultur. Wenn Leute, die sonst schnell zu beeinflussen seien, auf den Mosel-Kurier und die Warnhinweise stießen, könnten die sich möglicherweise selbst sagen:
"Ja, das stimmt schon, so ganz reflektiert bin ich jetzt nicht unterwegs im Internet."
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