Medien

Morddrohung per E-Mail

Moderation: Dieter Kassel und Ute Welty  · 19.12.2014
Seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise hagelt es Kritik an Journalisten und Medien. Nun haben einige Kollegen per E-Mail Morddrohungen erhalten. Eine von ihnen ist die freie Journalistin Hannah Beitzer, die vor lauter Wut über das anonyme Schreiben darüber twitterte.
Die Hassmail habe sich deutlich von allem unterschieden, was sie bisher bekommen habe, sagte die freie Journalistin Hannah Beitzer im Deutschlandradio Kultur. Darin werde sie als "Judenflittchen" beschimpft und es werde angedroht, diese Feiertage könnten ihre letzten sein. "Erstmal war ich unheimlich wütend, deswegen habe ich das dann auch auf Twitter einfach mal so gepostet", sagte sie. "Das war für mich so eine Art Ventil." Es handele sich offenbar um eine Art Standardbrief.
Anzeige erstattet
"Natürlich ist da so ein Gefühl der Müdigkeit." Man berichte über Dinge, gehe raus, recherchiere und werde dann plötzlich mit stumpfer Ablehnung und einem Schwall von Hass konfrontiert, den man nur schwer wegstecken könne. Beitzer sagte, sie habe bei der Polizei Anzeige erstattet. Persönlichen Kontakt habe sie nur zu einem weiteren Kollegen, der so ein Schreiben erhalten habe, der ebenfalls über den Ukraine-Konflikt berichte. Einen Bezug zu einem bestimmten Artikel habe sie nicht erkennen können, sagte die Journalistin. Sie habe jetzt mehrmals über den "Friedenswinter" geschrieben und habe darauf hin antisemitische Schreiben erhalten, die sich auf ihren Vornamen bezogen hätten.
"Meine Befürchtung ist einfach, dass man mit der Zeit so ein bisschen abstumpft." Seit der Ukraine-Krise stoße sie selbst im privaten Umfeld als Journalistin stärker auf Ablehnung und pauschale Kritik an der Arbeit der Medien.
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