Lyrik lesen

Gedichte im Gespräch

Die für den Leipziger Buchpreis nominierte Autorin Marion Poschmann sitzt am 17.03.2016 auf der Buchmesse in Leipzig
Marion Poschmann war mit "Geliehene Landschaften" für den Leipziger Buchpreis 2016 nominiert. © picture-alliance / dpa / Jan Woitas
Moderation: Barbara Wahlster · 24.04.2016
Aktuelle Verse von Marion Poschmann, Charles Simic und Hendrik Rost: In der Premiere von "Lyrik lesen" diskutieren Jan Bürger, Gregor Dotzauer und Insa Wilke über die Gedichtbände – und haben jeweils auch einen eigenen Lyrik-Tipp im Gepäck.
Über Gedichte schwärmen und streiten. Die Reihe "Lyrik lesen" vom Literaturarchiv Marbach und von Deutschlandradio Kultur präsentiert lyrische Neuerscheinungen. Jan Bürger, Gregor Dotzauer und Insa Wilke: Drei Kenner des Genres fällen ihr Urteil. Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung stehen die aktuellen Gedichtbände von Charles Simic "Picknick in der Nacht", Marion Poschmanns "Geliehene Landschaften" und "Das Liebesleben der Stimmen" von Hendrik Rost. Aus den Werken liest der Schauspieler Elmar Roloff, der festes Ensemblemitglied am Schauspiel Stuttgart ist.

Bücher von Simic, Poschmann und Rost

"Einer gibt sie dem andern weiter, / die Furcht, und weiß nichts davon, / wie einen Blatt seinen Schauder / weitergibt an das nächste. // Auf einmal zittert der ganze Baum, / und vom Wind keine Spur."
Der Pulitzer-Preisträger Charles Simic, einer der bedeutendsten amerikanischen Dichter, hat dieses Gedicht geschrieben. Mit 16 Jahren ging Simic von Belgrad in die USA, 34 Jahre lehrte er als Professor in New Hampshire und verfasste all seine Gedichte in englischer Sprache. Der Band "Picknick in der Nacht" mit einer Auswahl seiner Werke ist kürzlich erschienen.
Die Romanautorin und Lyrikerin Marion Poschmann war mit ihrem Gedichtband "Geliehene Landschaften" für den Buchpreis der Leipziger Messe nominiert. Mit dem 2002 erschienenen Roman "Baden bei Gewitter" gab sie ihr vielbeachtetes literarisches Debüt.
Hendrik Rost machte sich als freier Autor, Übersetzer und Lektor einen Namen, in seinem Buch "Liebesleben der Stimmen" widmet er sich der Schönheit von Landschaften, bringt die kleinen Dinge zum Sprechen und entwirft poetische Bilder, die auf kunstvolle Weise Welt und Literatur verbinden.

Drei Lyrik-Experten diskutieren

Gregor Dotzauer vom Berliner "Tagesspiegel", die freie Kritikerin Insa Wilke und Jan Bürger vom Literatur Marbach diskutieren über die drei Neuerscheinungen – und haben auch jeweils eine spezielle Empfehlung mitgebracht.
Die neue Reihe veranstaltet das Deutsche Literaturarchiv in Marbach in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur: "Lyrik lesen – Gedichte im Gespräch" widmet sich der kleinsten und ältesten Literaturgattung, dem Gedicht. Künftig werden mehrmals im Jahr ausgewählte lyrische Neuerscheinungen besprochen.

Besprochene Neuerscheinungen
Charles Simic: Picknick in der Nacht, Gedichte 1962 – 2015
Aus dem Englischen übersetzt von Wiebke Meier
Hanser Verlag, München 2016
280 Seiten, 22,90 Euro
Marion Poschmann: Geliehene Landschaften – Lehrgedichte und Elegien
Suhrkamp Verlag, Berlin 2016
118 Seiten, 19,95 Euro
Hendrik Rost: Das Liebesleben der Stimmen, Gedichte
Wallstein Verlag, Göttingen 2016
98 Seiten, 18,90 Euro
Persönliche Empfehlungen
von Jan Bürger
Ror Wolf: Die plötzlich hereinkriechende Kälte im Dezember
Gedichte mit zahlreichen Collagen
Schöffling Verlag, Frankfurt am Main 2015
128 Seiten, 24,95 Euro

von Gregor Dotzauer
Christian Maintz: Liebe in Lokalen
Gedichte, Kunstmann Verlag, München 2016
144 Seiten, 14,95 Euro

von Insa Wilke
Michael Donhauser: Variationen in Prosa
Matthes und Seitz, Berlin 2013
96 Seiten, 16,50 Euro

Die nächste Veranstaltung "Lyrik lesen – Gedichte im Gespräch" findet am 13. Juli im Deutschen Literaturarchiv Marbach statt – die Aufzeichnung sendet Deutschlandradio Kultur am 21. August.
Mehr zum Thema