Live aus der Montagehalle der Firma Bruder Spielwaren in Fürth

18.03.2009
Jedes Jungenherz schlägt höher beim Anblick des Sortiments der Firma Bruder Spielwaren: Da stehen Lastwagen neben Traktoren und Müllautos, Viehtransportern und roten Feuerwehrautos. Türen und Fenster lassen sich öffnen, der Hänger kippt, die Hupe tönt und das Lenkrad dreht sich. Sogar Wasser lässt sich durch die Schläuche des Feuerwahrautos pumpen, damit jeder Brand auch wirklich gelöscht werden kann.
Das Spielzeug "Made in Germany" kommt wegen des hohen Qualitätsstandards und des ebenso hohen Spielwerts gut an. Die Firma exportiert in insgesamt 60 Länder, in den USA gibt es ein eigenes Vertriebsgelände. In Fürth verlassen rund drei Millionen Kunststoff-Spielfahrzeuge pro Jahr die Produktionshallen. Die 300 Mitarbeiter und 19 Auszubildende tüfteln hier an den Fahrzeugen, sie konstruieren, formen, gießen und montieren in Fürth - ein mittelständisches Unternehmen, ein Familienbetrieb mit Tradition seit 1926. Bis vor Kurzem waren solche Unternehmen noch das Hätschelkind der Politik, wenigstens in den Sonntagsreden. Inzwischen hat sich manches geändert, die Wirtschaftskrise ist da.

Die Auftragslage ist unsicher, wie überall. Aber auch der Handel mit Plagiaten, insbesondere aus China, macht dem Unternehmen zu schaffen. Die Firma muss Rechtsanwälte beschäftigen, Klagen einreichen, Unterlassungserklärungen verfassen und durchsetzen – und dennoch kommt man an die wirklichen Verursacher nicht ran. Das alles kostet viel, viel Geld. Eine EU-weite Rechtssprechung gibt es nicht, wird in Deutschland ein Plagiator gerichtlich verurteilt, heißt das für Frankreich noch gar nichts. Dort muss ein eigenes Verfahren durchgeführt werden. Zu kompliziert, zu teuer, zu bürokratisch – so das Urteil vieler Mittelständler, die auf Abhilfe aus Brüssel warten. Aber das kann dauern.

Mitteilungen über Plagiate erhält Bruder Spielwaren nicht nur von seinen internationalen Kunden, sondern auch von Mitarbeitern und aufmerksamen Endverbrauchern. So wurde das eine oder andere Plagiat auch schon mal beim Stöbern in Spielwarengeschäften während des Urlaubs entdeckt.

Unser Reporter wird aus der Montagehalle der Firma Bruder berichten. Dort rollen kleine Laster aus Maschinen, Monteurinnen bauen die Räder und Türen an und verpacken das fertige Fahrzeug. Ein Traditionsspielzeug muss offenbar nicht notwendigerweise vor Playstation, Videospielen und Gameboy kapitulieren. Was ist der Grund dafür? Ein Konstrukteur wird erklären, mit welchen Tricks er den Spieltrieb der Kinder weckt und wie er mit dem Einbau technischer Eigenheiten versucht, den fleißigen Kopierern in aller Welt das Leben schwer zu machen.

Tagebucheintrag Fürth

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