Landrätin Wehlan zur Flüchtlingskrise

"Die Prognose hat sich in diesem Jahr drei Mal verändert"

Kornelia Wehlan (Die Linke), Landrätin des Landkreises Teltow-Fläming, aufgenommen am 17.02.2014 im Landratsamt Luckenwalde (Brandenburg).
Kornelia Wehlan (Die Linke), Landrätin des Landkreises Teltow-Fläming, aufgenommen am 17.02.2014 im Landratsamt Luckenwalde (Brandenburg). © picture alliance / dpa / Ralf Hirschberger
Kornelia Wehlan im Gespräch mit Liane von Billerbeck und Hans-Joachim Wiese · 04.09.2015
Als Landrätin des Brandenburger Kreises Teltow-Fläming muss die Linken-Politikerin Kornelia Wehlan in diesem Jahr rund 1600 Flüchtlinge unterbringen. Dabei bleiben Konflikte mit Kommunen und Ländern nicht aus.
Bei der Verteilung der Flüchtlingsströme auf die Landkreise und Kommunen fühlen sich diese häufig von Bund und Ländern alleine gelassen. Kornelia Wehlan ist seit 2013 Landrätin des Landkreises Teltow-Fläming. Im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur sprach die Linken-Politikerin über die aktuelle Situation in ihrem Kreis.
Sie habe nach der aktuellen Prognose rund 1600 Flüchtlinge in diesem Jahr unterzubringen. "Das ist eine große Aufgabe, wenn man bedenkt, dass sich die Prognose in diesem Jahr drei Mal verändert hat und wir mit 616 Flüchtlingen für 2015 gestartet sind", erklärte Wehlan.
Trotzdem sei es dem Kreis gelungen, dass alle Flüchtlinge ein Dach über den Kopf haben. Gemeinsam mit den Bürgermeistern arbeite man an dieser Herausforderung. "Wir sind in allen Kommunen unterwegs, um hier menschenwürdige Unterbringungsmöglichkeiten zu sichern."
Kommunikation zwischen Landkreisen, Kommunen und Ländern
Wehlan ging auch auf Konflikte ein: "Überall dort wo wir Unterbringungsmöglichkeiten schaffen in Kommunen ist natürlich die Anwohnerschaft erst einmal ganz aufgeregt und viele Ängste und viele Sorgen werden deutlich."
So soll etwa in der Stadt Zossen auf einem ehemaligen Militärgelände bald eine neue Erstaufnahmestelle für bis zu 1200 Flüchtlinge enstehen. Die Kommune hatte sich über kurzfristige Unterrichtung der Pläne beschwert. Wehlan appellierte an das zuständige Innenministerium des Landes Brandenburg, eine angemessene Kommunikation sicherzustellen.
Angst vor rechtsradikalen Übergriffen in Zossen hat sie keine. Die Politikerin wolle zwar nichts beschönigen oder relativieren - betont aber, dass sich in allen Kommunen, in denen Unterbringungen für Flüchtlinge geschaffen worden seien, sich eine große Zivilgesellschaft formiert habe.
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