"Lakeview Terrace"

17.12.2008
Chris und Lisa sind frisch verheiratet und glauben an eine Zukunft als gemischtrassiges Paar. Ihr Nachbar Abel Turner ist ein verbitterter Schwarzer und psychopathischer Rassist und macht ihnen das Leben zur Hölle. Aus dieser Grundsituation entwickelt der Film aber nicht mehr als das übliche Thriller-Einerlei mit beinhartem Showdown.
USA 2008. Regie: Neil LaBute. Darsteller: Samuel L. Jackson, Patrick Wilson, Kerry Washington. 111 Minuten, ab 12 Jahre

Der immer unglaublich präsente Samuel L. Jackson ist die Idealbesetzung für den zwielichtigen Helden eines Psychothrillers, der in seinem Konfliktansatz durchaus interessant ist, letztlich aber als konventionell erzählter Thriller enttäuscht. Dieses Manko kann Samuel L. Jackson lange Zeit wettmachen, denn er ist der alteingesessene, selbstbewusste Nachbar eines jungen Paares, das sein Leben erst ausbalancieren muss. Chris Mattson (Patrick Wilson) hat die schöne Schwarze Lisa (Kerry Washington) geheiratet, was selbst im multikulturellen Milieu von L.A. weder bei Weißen noch bei Schwarzen, wie der Film zeigt, eine Selbstverständlichkeit ist. Subtile Missbilligungen von Elternseite sind an der Tagesordnung, doch was ihnen dann vom Nachbarn nebenan entgegen schlägt, übertrifft alles.

Abel Turner (Samuel L. Jackson) ist ein beinharter Cop. Lebenslang hat er vor allem die Verbrecher der schwarzen Unterschicht gejagt und es mit harter Arbeit und seinen zwei Kindern sogar in dieses Wohnviertel der wohlhabenden Mittelschicht gebracht. Was das gekostet haben mag, sieht man an den Maximen, mit denen er seine beiden Kinder erzieht. Toleranz, Lebenslust und Offenheit für Fremdes gehören jedenfalls nicht dazu. Er ist ein weißer Puritaner im schwarzen Pelz, ein starrköpfiger Ignorant, der nur seine Werte gelten lässt.

So missbilligt er von Anfang an das Treiben des gemischt rassigen Paares im Nachbarhaus, dem bald der Terror folgt. Und was infolgedessen auch zu Auseinandersetzungen zwischen Lisa und Chris führt, die zeigen, wie brüchig die Fassade rassischer Toleranz immer noch ist.

Doch mit der sensiblen Erkundung dieses gesellschaftlichen Problems hält sich der Film nicht lange auf. Die Versuchsanordnung ist durchsichtig und nach einer Stunde Eskalation von Demütigung und Gewalt wartet man nur noch auf den befreienden Showdown. Auf eine Entwicklung der Charaktere hofft man schon gar nicht mehr.

Abel entpuppt sich als der von Anfang an vermutete und von Samuel L. Jackson überdeutlich ausgespielte Psychopath, der durch seine Autorität in der Polizei und die Schwäche seines Gegenspielers lange machen kann, was er will. Als dann die lange angekündigten verheerenden Brände endlich da sind, gibt es ein hanebüchenes Ende mit zweifelhafter Rachemoral.

Filmhomepage "Lakeview Terrace"