Kunst im KZ

Bilder gegen das Grauen

Moderation: Timo Grampes · 15.10.2014
Einige KZ-Häftlinge versuchten dem Schrecken zu entkommen, indem sie zeichneten. Der Dokumentarfilm "Weil ich Künstler war" setzt sich mit diesem unbekannten Kapitel der Kunstgeschichte auseinander. Die Historikerin Christiane Heß hat ihn gesehen.
Im Dokumentarfilm "Weil ich Künstler war" geht es um weitgehend unbekannte Kunstwerke, die in den Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkriegs entstanden. Die Künstler mussten ihre Werke heimlich anfertigen, die Bedingungen waren schwierig, sagte die Historikerin Christiane Heß im Deutschlandradio Kultur, die zum Thema promoviert.
"Im Lager selber geht es darum, dass die Künstler überhaupt erst einmal Material zur Verfügung hatten." Dies sei davon abhängig gewesen, "in welchen Arbeitskommandos sie tätig waren, ob sie Zugang zu Papier, Bleistiftresten, Kohlestückchen oder ähnlichem hatten". Viele Zeichnungen seien in den Barracken entstanden, "in den Ecken, in den Betten, wo sie gesessen haben", so Heß. Auch im Krankenrevier konnten einige der Inhaftierten malen.
30.000 Kunstwerke sind im Verborgenen entstanden
Bis zu 30.000 Kunstwerke seien in den KZs und Ghettos entstanden. Die Werke erzählten eindrücklich, "wie Häftlinge ihren Lageralltag, wie sie ihre Mithäftlinge wahrgenommen haben". Sie seien zugleich "Zeugnisse für soziale Beziehungen im Lager".
Der Film dokumentiere nicht nur die historischen Orte und Werke, sondern auch die Annährung des Filmemachers Christophe Cognet an das Thema, sagte Heß. "Das fand ich an dem Film sehr bemerkenswert: dass er mit der Kamera sehr, sehr nahe an diese Bilder herangeht. Also man kann unglaublich dicht an die Striche, an die Linien, an das Papier herangehen."
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