Korrespondenten berichten

Alltag anders: M-O

Lichtspiel mit Kerzen, das den Buchstaben "M" formt
"Alltag anders": M-O © imago/Westend61
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt · 28.11.2014
Wo gehen die Menschen jeden Tag zum Markt? Wer sind die Meister in Sachen Mittagsschlaf? Wo verlässt man sich am besten nicht auf den Krankenwagen? Unsere Auslandskorrespondenten berichten jeden Freitag um 7.40 Uhr in "Studio 9" von ganz persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen.
Wir befragen unsere Reporterinnen und Reporter einmal nicht nach den wichtigen Geschichten in ihrem Berichtsgebiet, sondern nach den kleinen Dingen des Alltags. Hören Sie im Folgenden, wie anders das Leben in Peking, Mexiko City, Nairobi, Moskau, Los Angeles, Rabat, Tel Aviv oder Tokio verläuft.
Schmunzeln über Kurioses, Staunen über unerwartet anderes, Respekt für die Menschen, deren Alltag um so viel härter ist als der unsere: Wir sind gespannt, wie es Ihnen ergeht und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen.
Welche Themen liegen Ihnen am Herzen? Wonach sollen wir unsere Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten fragen? Schreiben Sie uns Ihre Vorschläge an alltag.anders@deutschlandradiokultur.de
Hier finden Sie eine Bildergalerie unserer Korrespondenten in aller Welt!
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"Alltag anders": A-C D-F G-I J-L M-O P-R S-U V-Z

Markt
Marktstand auf dem Campo di Fiori in Rom. 
Marktstand auf dem Campo di Fiori in Rom. © Andreas Solaro / AFP
Kleine Mengen kauft man in Italien auf dem Markt, dafür jeden Tag frisch. In Kabul gibt es für Textilien oder Bücher einen eigenen Markt. Wo muss man am härtesten handeln?

Medikamente
Tabletten liegen in einem Glas.
In einigen Ländern sind Tabletten schnell parat. © dpa
Die Italiener nehmen gern Medikamente, und auch Amerikaner tendieren zu vielen dergleichen. Die chinesischen Mediziner schwören dagegen auf ein dunkles Gebräu, was in erster Linie bitter schmeckt.

Metro fahren
Wartende Menschen an einer Londoner U-Bahn Station
Schnell von A nach B mit der U-Bahn© picture alliance / dpa / Daniel Kalker
Frauenabteile, Unterkühlung und Nahkampfausbildung - die U-Bahnen weltweit setzen ihre ganz eigenen Prioritäten. Überall aber geht es darum, im Untergrund besonders schnell zu sein.

Militärdienst
Soldaten marschieren bei einer Militärparade.
Militär und Wehrdienst haben je nach Land einen ganz unterschiedlichen Stellenwert.© dpa / picture alliance / Chinafotopress
In Russland machen die Behörden regelrecht Jagd auf junge Männer für den Wehrdienst. Wer in Israel vom Militär abgelehnt wird, ist sein Leben lang nicht so angesehen in der Gesellschaft. In Singapur hingegen gibt es keinen Wehrdienst, Soldat gilt als ein Job für die, die nichts anderes gefunden haben.

Minderheiten

Der Times Square in New York mit zahllosen Reklametafeln an Häuserwänden und auf Fahrzeugen.
Leuchtreklamen am New Yorker Times Square© dpa-picture alliance/Sören Stache
In den USA sind die Minderheiten in der Mehrheit. In Belgien gibt es den frankophonen Süden und den flämisch-, beziehungsweise niederländisch-sprechenden Norden, und da fühlen sich selbst Belgier teilweise ausgegrenzt. Und in Argentinien gibt es viele Kulturgemeinschaften.

Mittagsschlaf
Eine junge Beschäftigte ist am Arbeitsplatz eingeschlafe.
Ruhepausen zwischen Aktenstapeln© dpa / picture alliance / Rene Fluger
Im erfolgsorientierten Amerika ist der Mittagsschlaf verpönt. Die Chinesen sind wahre Meister darin und nicken selbst an zehnspurigen Straßen ein. Und auch die Kenianer können an unterschiedlichsten Orten ein Nickerchen machen.

Mittagspause
Würste und Steaks auf einem Grill
Steak vom Grill: So machen Bauarbeiter in Los Angeles Mittagspause© imago / Eibner
Viele Argentinier gönnen sich in ihrer Mittagspause ein opulentes Mahl, gerne auch ein paar Gläser Wein und einen Mittagsschlaf. In Schweden sind Foodtrucks mit Ökoburgern sehr beliebt. Und in Los Angeles werfen Bauarbeiter in der Mittagszeit den Grill an.

Monarchie
Eine Krone
Eine Krone© picture-alliance / dpa / Patrick van Katwijk
Während in Großbritannien Queen Elizabeth unumstritten ist, kommt König Carl Gustav bei den Schweden nicht so gut weg. Eine sehr ernste Sache, über die man besser keine Scherze macht, ist die Monarchie in Marokko.

Moped
DDR - Simson-Moped 1965
DDR - Simson-Moped 1965© picture alliance / ZB / Universität Jena
In Indien sieht man schon mal eine fünfköpfige Familie auf einem Motorrad herumfahren. Bei chinesischen Jugendlichen gelten Mopeds als eine Art Statement. Südafrikaner lieben die motorisierten Zweiräder nicht, dort ist man lieber von einer Karosserie umgeben.

Moskitos
Eine weibliche Gelbfiebermücke saugt menschliches Blut.
Überträgt haufenweise Krankheiten: die Gelbfiebermücke.© picture alliance / dpa / James Gathany / CDC
Moskitos lassen sich in Tel Aviv gar nicht erst blicken - obwohl es am Meer recht feucht ist. In Peking stechen sie zu, wenn auch weniger aggressiv als in Brandenburg. Richtig wohl fühlen sich die Mücken in Singapur: Hier werden ganze Häuser mit Insektenspray eingenebelt.

Müllentsorgung
Eine Frau legt eine Tüte mit Restmüll in eine Mülltonne. 
Mülltrennung in Deutschland © dpa / picture alliance / Bernd Weißbrod
In Nairobi nimmt jeder die Müllentsorgung selbst in die Hand. Mülltrennung wird in L.A. von den Ärmsten der Armen besorgt. In welchem Land Windeln in den organischen Müll gehören, erfahren Sie hier.

Nachbarn
Berliner Wohnblock.
In Großstädten nah beieinander: Nachbarn.© Deutschlandradio - Simone Rosa Miller
Selten lädt man in Tschechien seine Nachbarn zu sich ein. In Italien gilt: "My home is my castle". Wo lernte man sich erst nach einem Erdbeben kennen?

Nachtruhe
Weibliche Füße mit Schlafanzug im Bett am Morgen in blauer Bettwäsche
Nachtruhe ist in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich bedeutend.© imago / JuNiArt
In Singapur ist es sogar mitten in der Stadt nachts vollkommen ruhig, die Nachtruhe wird strikt eingehalten. Ähnlich ist es in Japan. In Moskau und Tel Aviv gibt es dagegen kaum Nachtruhe, während in Rom nachts sogar manchmal die Müllabfuhr unterwegs ist.

Nacktheit
Ein Mädchen tanzt in bauchfreien T-Shirts und kurzen Hosen
Ein Mädchen im bauchfreien T-Shirt.© picture alliance / Wolfram Steinberg
In Moskau begegnet man fast gar keinen nackten Menschen. In Israel kann man durchaus Nacktheit sehen, zum Beispiel am Strand. In Italien gibt es viel Nacktheit im öffentlichen Raum und in Singapur ist sie verboten, die Nacktheit auf der Straße.

No-go-Areas
Ein Polizist blickt auf brennende Barikaden und Demonstranten in Kibera, Nairobi
In Nairobi ist die ganze Stadt eine No-go-Area. © picture alliance / dpa - Daniel Irungu
In Paris gibt es eigentlich keine No-go-Areas, in Nairobi ist die ganze Stadt eine No-go-Area, in Indien gibt es sie definitiv, insbesondere für Frauen. In Jerusalem fährt kaum ein Taxi vom West- in den Ostteil. In Singapur wird alles überwacht - dort braucht man sich nirgendwo unsicher fühlen.

Notfall
Ein Krankenwagen in Madrid auf dem Weg in ein Krankenhaus.
Ein Krankenwagen in Madrid auf dem Weg in ein Krankenhaus.© picture alliance / dpa / Alberto Martin
Lieber gleich ein Taxi nehmen, als auf den Krankenwagen zu warten, das ist der Tipp aus China. In Marokko sollte man die Blechlawine auf den Straßen einkalkulieren. "Im Notfall" einen Batzen Bargeld dabei zu haben, kann auch nie schaden - Erlebnisberichte aus Paris, Shanghai, Warschau und Rabat.

Ohrfeigen
Berlin: Scheinbar eine Ohrfeige bekommt Victor Arriagada Rios alias Vicar am Donnerstag (03.06.2004) in Berlin von Donald Duck. Der 1934 in Chile geborene Künstler ist seit dreißig Jahren im Disney-Verlag für die Alltagskonflikte der Comic-Figur in Entenhausen zuständig. Zum 70 Geburtstag der Ente am 09. Juni feiert der Zeichner seine zehntausendste fertig gestellte Comic-Seite. (BER705-030604) | Verwendung weltweit
Donald Duck holt aus - neben ihm: Zeichner Vicar in Berlin © Zentralbild / dpa / Bernd Settnik
Wenn sich jemand wirklich daneben benimmt, sich nicht im Griff hat und kein Maß kennt kann, ist das vielleicht das einzige Mittel, um diesen Jemand zu bändigen: eine Ohrfeige. Natürlich muss er, oder muss sie es sich schon richtig verdient haben. - So jedenfalls könnte der internationale Konsens dafür aussehen, was es braucht, um eine Ohrfeige verteilen zu dürfen. Doch es gibt ihn nicht, diesen Konsens. Ganz unterschiedlich hoch sind die Hemmschwellen in Los Angeles, Tokio oder Shanghai. In der einen Stadt klatscht es schneller, woanders kommt solch eine Ohrfeige einem Erdbeben gleich.