Bildungspolitik

"Die meisten Bundesländer können das nicht alleine wuppen"

Özcan Mutlu von Bündnis 90/Die Grünen, aufgenommen am 15.07.2013 in Berlin.
Der Grünen-Politiker Özcan Mutlu fordert auch bei der Inklusion eine Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern. © picture alliance / dpa / Soeren Stache
Özcan Mutlu im Gespräch mit Axel Rahmlow und Vladimir Balzer · 13.11.2014
Der Bundestag stimmt heute über eine teilweise Aufhebung des Kooperationsverbots im Hochschulbereich ab. So soll eine Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern ermöglicht werden. Das reiche nicht aus, kritisiert der Grünen-Politiker Özcan Mutlu. Die Länder bräuchten noch viel mehr Unterstützung bei der "Mammutaufgabe Bildung".
Der bildungspolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Özcan Mutlu, hat eine Aufhebung des Kooperationsverbots auch für den schulischen Bereich gefordert. Bis auf wenige Bundesländer im Süden könnten die meisten Bundesländer die "Mammutaufgabe Bildung" alleine gar nicht meistern, sagte Mutlu: "Deswegen ist eine Kooperation notwendig. Wir sagen: 'Weg vom Kooperationsverbot, hin zum Kooperationsgebot'."
Dauerhafte Investitionen des Bundes ermöglichen
Eine Trennung zwischen Bund und Ländern in Fragen der Bildungspolitik mache keinen Sinn, so Mutlu: "Die Jahre, in denen wir dieses Kooperationsverbot haben, haben ja auch gezeigt, dass tatsächlich das Ganze unsinnig ist", kritisierte er vor dem Hintergrund der für heute geplanten Bundestagsabstimmung zur teilweisen Lockerung des Kooperationsverbotes im Hochschulbereich. Dadurch könnten dem Bund dauerhaft Investitionen in Hochschulprojekte erlaubt werden.
Die Länder sollten allerdings weiterhin zuständig sein, denn Schulpolitik werde vor Ort gemacht, betonte Mutlu. Doch Bund und Länder müssten gemeinsam an einem Strang ziehen, um mehr Bildungsgerechtigkeit herzustellen: "Denn jeder Euro, der nicht in die Bildung investiert worden ist, den zahlen wir später fünffach zurück. Und deswegen haben wir alle ein Interesse, dass es Bildungsgerechtigkeit gibt. (...) Dass gute Bildung für jeden möglich ist."
Ländern fehlt Geld und Personal
Eine Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern sei zum Beispiel auch bei der Inklusion dringend notwendig, sagte Mutlu – entsprechend der 2009 als Gesetz im deutschen Bundestag beschlossenen Umsetzung der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen: "Die meisten Bundesländer können das gar nicht wuppen alleine. Weil das Geld fehlt, weil das Personal fehlt und und und. Warum ist man dagegen, dass an einer so wichtigen Stelle, an dieser wichtigen bildungspolitischen Frage Bund und Länder zusammenarbeiten?"
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