Kino

Der Film "Der Bau" scheitert an Kafka

Undatiertes Porträt des Schriftstellers Franz Kafka.
Kafka-Verfilmungen sind eine schwierige Herausforderung für Regisseure. © picture-alliance / dpa / CTK
Claudia Lensssen im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 08.07.2015
Kafka-Verfilmungen sind selten von Erfolg gekrönt, findet die Film-Kritikerin Claudia Lenssen. Auch der neue Kinofilm "Der Bau" nach einer unvollendeten Erzählung des Schriftstellers sei misslungen, sagt sie.
Die Hauptrolle im neuen Kinofilms "Der Bau" von Regisseur Jochen Alexander Freydank ist mit dem Schauspieler Axel Prahl prominent besetzt. "Ich glaube, dass er diesen Job sehr wacker übernimmt", urteilt die Kritikerin Claudia Lenssen im Deutschlandradio Kultur. Sie würdigt dessen theatralische "Sprech-Disziplin" - und kritisiert: "Eigentlich ist an ihm nichts auszusetzen und dennoch funktioniert die Besetzung überhaupt nicht."
Prahl bringe eine Körperlichkeit mit, die ihn sehr konkret erscheinen lasse. Dabei handele es sich bei Kafkas Figur um ein "transhumanes Wesen" und es sei vielleicht nur die Stimme aus dem Inneren eines Kopfes. Prahl habe nun das Problem, das nun so bodenständig zu verkörpern.
Filmmusik mit Pathos
Als weiteres Manko des Films nennt Lenssen die "flächige, elektronische Musik, die noch mehr Pathos über das Ganze gießt". Wer sich die Kafka-Erzählung "Der Bau" ansehe, bekomme das Gefühl eines Missverständnisses in der Interpretation des Stoffs.
Freydank setze den Bau als Wohnmaschine, als virtuelle Wohnburg in eine digitalisierte Landschaft. Dabei werde zu der eigentlichen Erzählung sehr viel dazu gedacht. Jochen Alexander Freydank gehe es um eine Art bösen Traum von einer futuristischen Welt und heftige Sozialkritik. "Ich denke, das hat jetzt mit Kafkas Fantasie überhaupt nichts zu tun."
Der Film "Der Bau" startet am Donnerstag, 9. Juli 2015 in den Kinos.
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