Internationale Konflikte

"Obama nimmt die Rolle der Weltpolizei nicht mehr wahr"

US-Präsident Barack Obama hält eine Rede im Rosengarten des Weißen Hauses in Washington.
US-Präsident Barack Obama: Keine weltpolitische Ordnungsmacht mehr? © dpa picture alliance / Olivier Douliery
27.07.2014
Warum lassen sich weder Israelis noch Palästinenser, weder Russen noch prorussische Separatisten vom politischen Druck der USA beeindrucken? Tom Goeller, Experte für Sicherheitspolitik, sieht die Ursachen in einem veränderten Auftreten von Präsident Obama.
Dass Israels Außenminister Avigdor Liebermann den Vorschlag der USA zu einer einwöchigen Waffenruhe zurückweist, sei unter der Regierung von George W. Bush "undenkbar gewesen", sagte Goeller im Deutschlandradio Kultur. Obama habe allerdings "das umgesetzt, was die ganze Welt gefordert hat, nämlich dass die USA nicht mehr überall als Ordnungsmacht auftreten sollen". Infolgedessen nehme er die "Rolle der Weltpolizei nicht mehr oder immer weniger wahr, will sich auch aus dem Nahen Osten zurückziehen" - und werde dafür "erneut gescholten".
Der politische Paradigmenwechsel habe nichts mit einem Rückgang an militärischer und wirtschaftlicher Stärke der USA zu tun. "Die USA sind im Grunde genommen wirklich die einzige Supermacht", so Goeller weiter. "Sie könnten, wenn sie wollten, jeden Konflikt auf dieser Welt lösen. Aber sie müssten es oft eben auch militärisch, also gewaltsam lösen. Und dazu ist die amerikanische Gesellschaft nicht mehr bereit."
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