Illegale Drohnen-Flüge über Frankreich

Nichts, wovor man sich fürchten muss?

Eine fliegende Kameradrohne, die Luftaufnahmen macht.
Drohnenflüge über Frankreichs AKWs: Wer spioniert da? © picture alliance / Felix Hörhager
Von Ursula Welter · 06.03.2015
Sie fliegen seit Monaten immer wieder über Atomkraftwerke und andere sensible Orte, doch niemand weiß, zu wem die Drohnen gehören oder was sie ausspionieren. Frankreichs Bürger sollten besorgt sein - doch sie geben sich betont gelassen.
Nein, Angst regiert auf den Straßen von Paris nicht. An die schwerbewaffneten Soldaten vor Synagogen und Moscheen, auf den touristischen Plätzen, in den Bahnhöfen, hat sich die Bevölkerung nach den Januar-Attentaten nahezu gewöhnt. Und auch die regelmäßigen Meldungen über Drohnen am französischen Himmel lösen bei vielen Passanten allenfalls Gleichmut aus :
"Etwa 15 Flüge seit Jahresbeginn, das ist großes Kino", ...
...aber nichts, wovor man sich fürchten müsse, sagt dieser Mann.
Tatsächlich melden die Behörden 60 illegale Drohnen-Flüge über Atomkraftwerken und über sensiblen Punkten der Hauptstadt Paris – 60 seit Anfang Oktober.
Auch die Politik hat keine Antworten
Ende Januar ließ sich der Premierminister einen Bericht vorlegen, die Experten der nationalen Sicherheitsbehörden testen die Radarsysteme und halten Ausschau nach Gegenmaßnahmen, prüfen, was möglich ist in Höhen zwischen 50 und 100 Metern, ein Innovationswettbewerb ist im Gange.
Aber vorläufig ist die Polizei machtlos, fliegen die Drohnen weiter und in manchen Nächten müssen die Gendarmen einem Dutzend Alarmanrufen nachgehen.
"Mir macht das keine Angst", meint diese Passantin, die sich allerdings Fragen stellt: "Wer schickt die Drohnen in die Luft, wozu das Ganze, welche Interessen stecken dahinter, was soll da ausspioniert werden ?"
Eine Prise Revolution
Fragen, auf die weder diese Frau, noch die Politik recht Antworten hat. Für die Passantin steckt in der "Drohnendramatik" aber auch eine Prise Revolution.
"Anscheinend sind das zwei Dinge – Leute, die Spaß haben wollen und andere, die ein bisschen die öffentliche Ordnung durcheinanderwirbeln wollen – und das ist ja ganz und gar nicht schlecht...."
Die Pariserin ist also nicht beunruhigt. So wenig wir ihr Nachbar in der Stadt. Eine Bedrohung?
"Nein!"
Schließlich besitzt er selbst eine Drohne, die sich in Frankreich insgesamt sehr gut verkaufen. Seine Drohne ist es aber wohl nicht, die über Atomkraftwerken und dem Präsidentenpalast kreist.
"Non, c'est pas moi!"
Mehr zum Thema