Ich bin Lehrerin, kein Hilfssheriff!

Von Ruth Jung · 11.05.2009
Nach Schätzungen von Wohlfahrtsverbänden leben zwischen 500.000 und einer Million Menschen ohne Papiere in Deutschland. Darunter viele Kinder und Jugendliche, die als sogenannte Illegale um Grundrechte gebracht werden.
"Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung", heißt es in der UN-Menschenrechtserklärung. Doch ausgerechnet Deutschland sei Schlusslicht in dieser Frage, beklagen Menschenrechtsorganisationen wie Pro Asyl. In einigen Bundesländern ist der Schulbesuch erlaubt, in anderen nicht. Das Kultusministerium in Hessen zum Beispiel reagierte auf eine GEW-Initiative zugunsten statusloser Kinder besonders rabiat und wies Schulleitungen per Erlass an, Kinder ohne "ausländerrechtliche Duldung nicht zum Schulbesuch zuzulassen". Schulleitungen und Lehrern drohten dienstrechtliche Strafmaßnahmen. Kinder ohne Aufenthaltsstatus müssen befürchten, dass die zuständige Ausländerbehörde unterrichtet wird.

Mittlerweile jedoch ist der zivilgesellschaftliche Aufschrei gegen diese Ungerechtigkeit nicht mehr zu überhören. Immer mehr Menschen engagieren sich in Netzwerken und Initiativen für das Menschenrecht auf Bildung von Kindern und Jugendlichen ohne Papiere. Und auch die Bundesregierung scheint um eine Lösung bemüht.

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Links:
Menschen in der Illegalität in München - Studie von Philipp Anderson
Katholisches Forum Leben in der Illegalität

Literatur:
Annedore Prengel, Bernd Overwien (Hg.): Recht auf Bildung. Zum Besuch des Sonderberichterstatters der Vereinten Nationen in Deutschland, Opladen 2007

Wolfgang Krieger: Lebenslage "illegal". Menschen ohne Aufenthaltsstatus in Frankfurt am Main,
von Loeper Literaturverlag 2006

terre des hommes, Hilfe für Kinder in Not: "Wir bleiben draußen". Schulpflicht und Schulrecht von Flüchtlingskindern in Deutschland, Osnabrück 2005

Mona Motakef: Das Menschenrecht auf Bildung und der Schutz vor Diskriminierung
Deutsches Institut für Menschenrechte Berlin 2006

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