Goetsch: "Wir sind vorbereitet, im Sommer zu starten"

28.03.2010
Hamburgs Bildungssenatorin und Zweite Bürgermeisterin Christa Goetsch, GAL, rechnet damit, dass ihre Regierungskoalition den Volksentscheid am 18. Juli über die Schulreform gewinnen wird.
Falls die Gegner der Reform gewinnen würden, so wäre das außerordentlich bedauerlich, sagte Goetsch bei der Diskussionsveranstaltung "Zeit Matinee" der Wochenzeitung "Die Zeit" in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur. "Weil es für die Schüler in Hamburg, aber auch für die Bundesrepublik, fatal wäre, weil es dann einen Stillstand bedeutet für die nächsten zehn Jahre." Auch im Fall einer Niederlage werde sie nicht aufgeben, betonte Goetsch. "Wir sind vorbereitet, im Sommer zu starten. Es wäre auch verantwortungslos, wenn wir das nicht täten."

Goetsch verteidigte die umstrittene Reform, die unter anderem das gemeinsame Lernen bis zur sechsten Klasse vorsieht. Dies sei europäischer Standard. Kritikern, die die verlängerte Zeit des gemeinsamen Lernens skeptisch sehen, warf Goetsch ideologische Gründe vor. "Was ist das dramatische, dass Kinder länger miteinander zusammen sind aus unterschiedlichen Schichten? Wir haben die Erfahrung aus allen Studien aus Klasse 5 und 6: im Gymnasium gibt es keine Lernzuwächse. Und insofern ist dieses Nicht-länger-gemeinsam-lernen-Wollen eine ideologische Frage."

Die Bildungssenatorin wandte sich gegen das dreigliedrige Schulsystem. Die hohe Schulabbrecherquote habe gezeigt, dass die Vielfalt der Schulformen nicht ausreichend wirke. Die Reform sieht die Reduzierung der Schulformen auf Gymnasien und Stadtteilschulen vor. Die Reform wolle erreichen, dass die Starken und die Schwächeren gefordert und gefördert würden. "Insofern ist es nicht nur wichtig, Vielfalt überall blühen zu lassen, wenn unterm Strich nicht genug herauskommt."
Mehr zum Thema