Gefährdetes Baudenkmal in Berlin

Neue Risse in der Schinkel-Kirche

Friedrichswerdersche Kirche in Berlin
Die Friedrichswerdersche Kirche ist seit 2012 geschlossen, weil der Neubau von Luxuswohnungen daneben zu irreversiblen Schäden geführt hat. © picture alliance / dpa / Foto: Paul Zinken
Stephan Frielinghaus im Gespräch mit Vladimir Balzer · 07.02.2016
Die Friedrichswerdersche Kirche ist die einzige vollständig erhaltene Kirche von Karl Friedrich Schinkel in Berlin. Seit vier Jahren ist sie geschlossen, weil der Bau von Luxuswohnungen die Statik gefährdet. Jetzt wurden weitere Risse entdeckt.
Die Friedrichswerdersche Kirche steht gegenüber dem Auswärtigen Amt in Berlin-Mitte. Rote Ziegel, zwei schmale, schlichte Kirch-Türme, ein flaches Dach, das früher sogar Aussichtsplattform war, ein Kirchenschiff, das von kleinen zarten Seitentürmchen gesäumt wird. Und sie ist eine Seltenheit. Sie ist die einzige vollständig erhaltene Kirche von Karl Friedrich Schinkel.
Man könnte sie hegen und pflegen und stolz auf sie sein, aber seit vier Jahren ist sie geschlossen, weil ihre Statik gefährdet ist. Eine Handbreit neben ihr ragen Bauprojekte in die Höhe. Luxuswohnungen. Von einem weiteren Großprojekt an der Ostseite droht jetzt erneut Gefahr. Seit dem Wochenende sind neue Risse dazu gekommen.
Schäden im Gewölbebereich
Die neu entdeckten Risse verteilen sich über den Gewölbebereich des Langhauses. Aktuell werde geprüft, wer dafür verantwortlich sei, sagte Pfarrer Stephan Frielinghaus im Deutschlandradio Kultur.
"Sie beunruhigen uns deshalb, weil ja gerade auf der östlichen Seite der Kirche ein neues Bauvorhaben begonnen hat, das uns bis auf zehn Meter nahe kommt. Und wir haben sensible Messsysteme und wir rechnen mit Schäden. Die sind auch prognostiziert. Aber wir rechnen eigentlich zu seinem späteren Zeitpunkt mit solchen neuen Schäden und in sofern sind sie schon eine Art Menetekel."
Wegen vorangegangener Bauvorhaben stehe die Kirche bereits schief.
"Sie ist in der Mitte durchgebrochen. Sie hat kaum noch statische Reserven", mahnte Pfarrer Stephan Frielinghaus.
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