Die Lebensgeschichte von Robert Abraham Ottosson

Von Berlin nach Reykjavik

41:53 Minuten
Eine Bronzestatue zeigt den Kopf eines Mannes mit hoher Stirn und sanftem Lächeln.
Der Komponist Robert Abraham Ottosson wurde von Birgitta Spur verewigt und lauscht nun dem Geschehen im Musikgymnasium von Reykjavík. © Deutschlandradio / Claus Fischer
Von Claus Fischer · 04.11.2020
Er gilt als der "Chorvater" Islands. Der gebürtige Berliner Robert Abraham hat als Robert Abraham Ottosson eine ganze Generation von Musikern ausgebildet und geprägt.
Robert Abraham war der Sohn des renommierten Berliner Musikwissenschaftlers Otto Abraham. Anders als sein Vater strebte er von Anfang an eine Laufbahn als aktiver Musiker an, studierte an der Akademie der Künste und sammelte erste Erfahrungen als Kirchenmusiker im bürgerlichen Wilmersdorf.

Neues Glück auf der fernen Insel

Aufgrund seiner jüdischen Herkunft flüchtete er 1934 über Paris, wo er sich bei Hermann Scherchen weiterbildete, nach Island. Eine erste Arbeit als Chorleiter fand er zunächst in Akureyri, der zweitgrößten Stadt des Landes. Dort erregte er Aufsehen mit den landesweit ersten Aufführungen der Oratorien von Joseph Haydn und Felix Mendelssohn Bartholdy. Bald ging er in die Hauptstadt Reykjavík.
Stadtkulisse im fast Dämmerlicht mit historischen Gebäuden, darunter zwei markante Kirchen.
Innenstadt von Reykjavík mit Turm der Hallgrímskirkja oder Hallgrimskriche, vom Stadtsee Tjörnin aus gesehen.© imago images / imagebroker
Das hatte zur Folge, dass er in den 1950er- und 60er-Jahren als "Chorvater" Islands eine ganze Generation von Chorleitern, Kirchenmusikern und Orchesterdirigenten ausgebildet und geprägt hat.
Ein Mann mit grauem Haar steht neben einer Heimorgel.
Hörður Áskelsson, Kantor der Hallgrímskirkja in Reykjavík, war Schüler von Robert Abraham Ottosson.© Deutschlandradio / Claus Fischer
Claus Fischer erzählt die spannende Lebensgeschichte des deutschen Juden Robert Abraham, der als Isländer Robert Abraham Ottosson 1974 mit nur 62 Jahren starb.
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