Frage des Tages

Wer hat Angst vor Schwarz-Rot-Gold?

Gesprächspartner: Winfried Sträter, Anne-Françoise Weber und Vladimir Balzer · 15.07.2014
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist Weltmeister und ganz Deutschland leuchtet Schwarz-Rot-Gold. Inzwischen ganz normal - oder hat noch jemand Angst vor Schwarz-Rot-Gold?
Unser Geschichtsredakteur Winfried Sträter jedenfalls nicht mehr: "Seit 2006 ist es weg." Weil ein Mentalitätswandel stattgefunden habe: "Disziplin ist nicht mehr Befehl und Unterordnung, sondern Selbstdisziplin. Das ist was ganz anderes." Nur zu groß dürfen die Fahnen für ihn nicht sein: "Wenn die Flaggen so riesengroß an der Hauswand prangen, erst recht, wenn sie mit dem Bundesadler und seinen Krallen da prangen, dann habe ich noch so dieses Bedrohlichkeitsgefühl."
Ein bisschen bedrohlich
Einen Druck dazuzugehören, hat die deutsch-französische Journalistin Anne-Françoise Weber festgestellt. "Mein siebenjähriger Sohn hat das Halbfinale Brasilien – Deutschland gemeinsam mit Nachbarn gesehen. Er war für Brasilien und er hat richtig viel abbekommen von den Nachbarn, gestandenen Männer, die fanden, man könnte doch jetzt nicht nicht für Deutschland sein." Insofern bleibe Schwarz-Rot-Gold für sie ein bisschen bedrohlich.
Moderator und Redakteur Vladimir Balzer hingegen hat eventuelles Bedrohungspotenzial durch Ironisieren neutralisiert, indem er zum Public Viewing mit schwarz-rot-goldener Kette auflief: "Wir hatten Hula-Ketten, wie man sie auf Hawaii eigentlich trägt. Eine deutsche Hula-Kette ist ja eigentlich auch ein Widerspruch in sich." Außerdem gehe es doch nur um Sport: "Es ist natürlich ein Symbol für die Sportnation Deutschland, nicht für die Nation Deutschland."
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