Alter Stil neu entdeckt
Von Wolfgang Meyering · 13.02.2014
Es ist ein Ensemble aus irischen und US-amerikanischen Musikern: "The Gloaming". Die Künstler versuchen mit den traditionellen Vorlagen keltischer Musik auf eine ganz eigene Art umzugehen.
Sean-Nós-Gesang so nennt man den traditionellen Sologesang im gälischsprachigen Irland und Schottland. Sean-Nós bedeutet soviel wie "Alter Stil" und sehr altertümlich wirkt dieser Gesang, der ohne Vibrato auskommt, kaum Dynamik hat, aber eine reiche Verzierungstechnik und viele Variationen kennt. Das Ganze hat immer etwas bordunartiges. Iarla O´Lionaird ist einer der jüngeren Meister dieses "Alten Stils" und hat sein Können schon bei Projekten wie dem international bekannten Afro Celt Soundsytem zum Einsatz gebracht.
Genau wie dort kombiniert er den Sean-Nós Gesang, der traditionell unbegleitet ist, auch bei "The Gloaming" mit Instrumenten. Aber während die Musik von Afro Celt Soundsytem für die große Festivalbühne ist, so ist "The Gloaming" für die intimen Orte und Momente konzipiert. Lange musikalische Bögen durchziehen die nicht selten mehr als fünf Minuten langen Stücke. Das Kunstvolle an den Arrangements sitzt hier im Detail. Man muss sich auf diese Musik einlassen, um sie wirklich würdigen zu können. Und einlassen mussten sich auch die Musiker auf dieses Projekt.
Mit Martin Hayes an Geige und Dennis Cahill an Gitarre sind zwei der international versiertesten Instrumentalisten der keltischen Musikwelt mit dabei. Zusammen mit O´Lioanaird und zwei Kollegen an Geige/Hardangergeige und Piano ergeben sie eine Art Allstar Band der besonderen Art. Fünf Musiker, die wirklich wissen, was sie da tun und die den eigentlich solistischen Sean-Nós Gesang wunderbar und gekonnt umspielen.
Label: Real World Records