Flüchtlinge

GdP-Vize beklagt unwürdige Unterbringung

Flüchtlinge ruhen sich in Deggendorf vor ihrer erkennungsdienstlichen Erfassung in einer sogenannten "Bearbeitungsstraße" der Bundespolizei zur Erfassung von Flüchtlingen in einer Turnhalle auf dem Gelände der Bundespolizei aus.
Flüchtlinge ruhen sich in Deggendorf vor ihrer erkennungsdienstlichen Erfassung in einer sogenannten "Bearbeitungsstraße" der Bundespolizei zur Erfassung von Flüchtlingen in einer Turnhalle auf dem Gelände der Bundespolizei aus. © picture alliance / dpa / Peter Kneffel
Jörg Radek im Gespräch mit Oliver Thoma · 15.08.2015
Angesichts überfüllter Flüchtlingsheime schlägt jetzt auch die Gewerkschaft der Polizei Alarm. Deren Vize Jörg Radek fordert einen sofortigen Flüchtlingsgipfel und mahnt, es müssten menschenwürdige Unterkünfte für die Flüchtlinge geschaffen werden.
Flüchtlinge, die in provisorischen Zelten zusammengepfercht werden oder mangels anderer Unterkünfte gar im Freien übernachten müssen – angesichts dieser Zustände fordert der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek, einen sofortigen Flüchtlingsgipfel. "Jeder Tag, der jetzt ins Land geht, ist zu viel", sagt er. "Hier müssen wir uns alle an einen Tisch setzen und zwar zügig."
Hygienische Zustände und Enge führen zu Spannungen
Die Flüchtlinge brauchten würdige Unterkünfte und eine Gesundheitsversorgung, die dem deutschen Standard entspreche, mahnt Radek. In einer Gesellschaft, die sich humanitären Werten verpflichtet fühle, sei es das erste Ziel, menschenwürdige Unterkünfte zu schaffen.
"Wenn ich ein Flüchtlingsheim habe, das vielleicht vorher für 750 Ankömmlinge ausgelegt ist und jetzt auf einmal für 2000, dann reicht jede menschliche Fantasie aus, sich vorzustellen, welche Zustände in diesen Heimen herrschen hinsichtlich der Hygiene, hinsichtlich der Enge. Und dass das natürlich auch unabhängig von Herkunft, unabhängig von ethnischen Herkünften, dass das für Spannung sorgt, das liegt auf der Hand."
Überlastete Bundespolizei
Die Polizei sei sehr belastet durch die Einsätze in den Erstaufnahmeheimen, sagt Radek. Seine Kollegen dort machten das "rechtlich Nötige", aber auch das "menschlich Notwendige", betont er. "Es wird auch dort versucht zu organisieren, indem man Sammlungen durchführt für Kinderspielzeug, indem man versucht, Wickelauflagen zu organisieren."
Angesichts personeller Engpässe bei der Bundespolizei schlägt der GdP-Vize vor, zur Unterstützung Zollkräfte einzusetzen. "Der Zoll verfügt mit 12.000 Mann auch über Kollegen, die im polizeilichen Bereich Erfahrung haben."
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