Festival "Wilder Osten" in Magdeburg

Wie viel Böses steckt im Menschen?

Cornelia Crombholz, Schauspieldirektorin des Theaters Magdeburg, während einer Pressekonferenz am 5. Mai 2015 in Magdeburg.
Cornelia Crombholz, Schauspieldirektorin des Theaters Magdeburg. Dort wird heute Abend das Theaterfestival "Wilder Osten. Ereignis Ukraine" eröffnet. © picture alliance / dpa / Andreas Lander
Cornelia Crombholz im Gespräch mit Anke Schaefer und Christopher Ricke · 19.05.2016
Kann man die politische Situation in der Ukraine auch mit komödiantischen Mitteln verarbeiten? Wie das geht, wird am Theater Magdeburg beim Festival "Wilder Osten" gezeigt – eine künstlerische Antwort auf die Schrecken der Realpolitik, sagt Schauspieldirektorin Cornelia Crombholz.
Im Theater Magdeburg findet vom 19. bis zum 22. Mai 2016 das Festival "Wilder Osten. Ereignis Ukraine" statt. Eingeladen sind junge ukrainische Künstler, die sich mit den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in ihrem Land befassen.
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sei in vielen Stücken und in vielen Veranstaltungen präsent, sagte Cornelia Crombholz, Schauspieldirektorin des Theaters Magdeburg, im Deutschlandradio Kultur. Man verpacke diese Themen allerdings auf theatralische Weise:
"Das ist ja das Schöne am Theater, dass wir da keine Informationspolitik betreiben, sondern dass wir es mit Träumen, mit Bildern, mit Situationen, mit Gefühlen zu tun haben."

Realitätsverarbeitung funktioniert wie ein Spiegel

Jenseits der Nachrichtenwelt über die Ukraine suche das Theater nach anderen Mitteln, meinte Crombholz. Sie beschrieb den künstlerischen Ansatz der eingeladenen Theatermacher:
"Die Ukrainer versuchen, ihre Themen letztendlich zu verarbeiten. In dem Moment, wo ein Land in einer so schwierigen Situation ist, werden natürlich wieder die grundsätzlichen Fragen gestellt. Und insofern funktioniert das eigentlich wie ein Spiegel. Ich frage mich: 'Wie würde ich mich verhalten? Würde ich zum Beispiel töten? Könnte ich das? Was ist mit Folter? Ist ein böser Anteil auch in mir drin?'"

Skurriler Umgang mit politischen Themen

Auf der anderen Seite pflegten die ukrainischen Künstler auch eine sehr skurille, unsentimentale Art des Umgangs mit politischen Themen, beschrieb Crombholz:
"Es ist gefühlvoll, aber es ist auch sehr expressiv. Es ist sehr komödiantisch. Das ist sehr überraschend, obwohl es teilweise so schwere Themen sind. Das macht Freude."
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