Fall des Eisernen Vorhangs

    Ungarn erinnert an die Friedliche Revolution 1989

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    Bundespräsident Joachim Gauck verlässt auf dem Flughafen von Budapest in Ungarn das Regierungsflugzeug. © picture alliance / dpa
    16.06.2014
    Bundespräsident Gauck nimmt heute in Budapest an einer Gedenkfeier zum Ende des Kommunismus in Ungarn teil. In Ungarn gilt der 16. Juni 1989 als der Tag, an dem der Kommunismus symbolisch zu Grabe getragen wurde.
    Das Jahr 1989 war ein Jahr der Umbrüche: die Grenze zu Österreich wurde geöffnet und die kommunistische Herrschaft beendet. Als Beginn vom Ende des Kommunismus gilt in Ungarn der 16. Juni 1989: Hunderttausende Menschen hatten der erneuten Beisetzung von Imre Nagy, der Gallionsfigur des antisowjetischen Volksaufstands von 1956, beigewohnt.
    Gedenkjahr mit Stationen in Warschau, Budapest, Bratislava, Prag und Leipzig
    Aus diesem Grund besucht heute Bundespräsident Joachim Gauck Budapest, um an die friedliche Revolution im Ostblock vor 25 Jahren zu erinnern. An dem Gedenkakt nehmen neben Gauck auch die Präsidenten Ungarns, Tschechiens, Polens und der Slowakei teil. Gauck gedenkt in diesen Monaten mit seinen vier Amtskollegen der Schlüsselereignisse und -orte des Jahres 1989. Das erste Treffen fand am 4. Juni in Warschau statt, am Jahrestag der ersten teilweise freien Wahlen im bis dahin kommunistisch beherrschten Polen.
    Ungarn steht allerdings derzeit international stark in der Kritik: Die Regierung des rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban geht mit Gesetzen, Sondersteuern und politischem Druck gegen unabhängige Medien und gegen die Zivilgesellschaft vor.
    Gaucks Besuch ist "sehr, sehr wichtiges Signal"
    Der ungarische Dirigent Adam Fischer hält den Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck in seinem Heimatland für wichtig. "Wenn ein amtierender deutscher Bundespräsident hier mit Oppositionellen auch spricht, das ist ein sehr, sehr wichtiges Signal, und ich freue mich sehr, dass er diese Zivilcourage noch aufbringt", sagte Fischer im Deutschlandradio Kultur. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hätten Ungarns Künstler große Hoffnungen in Europa gesetzt: "Wir haben gedacht, Europa wird sich jetzt einigen, Europa wird frei." Zum Teil sei das wahr geworden. Dass ausgerechnet ein liberaler Studentenführer namens Viktor Orban seine Meinung in den letzten Jahren so gewechselt hat, sei eine große Enttäuschung. "Er hat gesehen, dass mit den liberalen Überzeugungen in Ungarn keine Mehrheiten zu machen sind."
    Orbán hatte ursprünglich für das Jahr 2014 ein Erinnerungs-Event der Superlative geplant. Historiker werfen ihm nun vor, er wolle Ungarn nur als Opfer darstellen – ohne eine eigene Schuld.
    Reisefreiheit als wichtiges Schritt zur Freiheit
    Ungarn hatte im September 1989 als erster Ostblockstaat die Grenzen geöffnet - und tausenden DDR-Bürgern die Ausreise über Ungarn und Österreich ermöglicht. Dass der ungarische Außenminister Gyula Horn zusammen mit seinem österreichischen Amtskollegen Alois Mock in einer symbolischen Aktion am 27. Juni 1989 den Stacheldraht an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn durchtrennte, hinge mit der bereits seit 1. Januar 1988 bestehenden Reisefreiheit für ungarische Staatsbürger zusammen.
    "Im Zuge der wachsenden Demokratisierung wäre es unlogisch gewesen, wenn Ungarn diese Reisefreiheit anderen ausländischen Bürgern - in diesem Falle - DDR-Bürgern verweigert hätte", sagte der Historiker György Dalos im Deutschlandfunk.
    mel