Eröffnung Museum Barberini

Wo Farbe der Hauptdarsteller ist

Fassade am Palast Barberini in Potsdam, aufgenommen 10. Januar 2017. Das Museum Barberini öffnet am 23. Januar 2017.
Fassade des Palais Barberini in Potsdam: Das Museum Barberini öffnet am 23. Januar 2017. © imago / Martin Müller
Von Claudia Wheeler · 19.01.2017
Monet, Renoir, Liebermann: Mit einer großen Impressionisten Schau eröffnet demnächst in Potsdam das Museum Barberini. Warum die ausgestellten Landschaftsgemälde zur Zeit ihrer Entstehung als provokant galten, weiß die Direktorin Ortrud Westheider.
Glaubt man dem Sammler Hasso Plattner, dann hatte er irgendwann einfach zu viele Bilder und zu wenig Platz:
"Also erst sammelt man Bilder … hat mir eine der Galeristinnen gesagt, ich soll doch ein Museum machen."
Eröffnet wird das Museum Barberini nun mit einer großen Impressionisten Schau. Die Direktorin Ortrud Westheider, aus dem Hamburger Bucerius Forum bekannt für ihre klugen Ausstellungen, widmet sich dem Thema Landschaft. Denn die Impressionisten waren die ersten, die ihre Bilder komplett im Freien gemalt haben. Bei eisiger Kälte oder gleißendem Sonnenschein standen Claude Monet und Edouard Manet draußen an ihren Staffeleien.
Ortrud Westheider: "Wir haben uns die Frage gestellt, warum so spät im Jahrhundert eigentlich Landschaft 1874 auf der 1. Ausstellung der Impressionisten das Skandalon war weil zu diesem Zeitpunkt war Freilichtmalerei schon in der Sammlung des Kaisers gut vertreten also war es ganz offensichtlich die Art und Weise wie Landschaft dargestellt wurde und das eben fast provokant entleert war von der großen Erzählung."

Obsessive Experimente der Impressionisten

Die Impressionisten feierten die einfachen Motive: die Getreideschober und Seerosen, Blumen und Gärten, Klippen und Felsen. Impressionistische Landschaften sind keine spontane Stimmungsmalerei, sie sind Experimentierfelder der Künstler. Fast schon obsessiv malten sie wieder und wieder die gleichen Motive zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. Sie wollten die jeweilige Wirkung des Lichts auf die Leinwand bringen. Die Farbe wurde zum eigentlichen Akteur.
Ortrud Westheider: "Systematisch wurde bisher noch nie gezeigt, wie eben die Impressionisten auch als Gruppe sich auf bestimmte Motive konzentriert hat, das sind dann die Schneelandschaften die Meereslandschaften die Reflexion auf Wasserflächen und man sieht daran, dass sie sich ganz bewusst Themen ausgesucht haben und seriell erarbeitet haben, die der Abstraktion großen Raum geben."
Bevor Ortrud Westheider als Direktorin im Museum Barberini anfing, wusste sie kaum etwas über die Sammlung Plattner:
"Das war ja ganz im Verborgenen, man wusste das gar nicht, dass er in dem Maßstab sammelt, ich bin angesprochen worden, und dann hat man mir Einblick gewährt und das war dann doch so überzeugend, also da kann schon das Kuratorenherz höherschlagen."
Museumsdirektorin Ortrud Westheider und Kunstmäzen Hasso Plattner posieren am 19. Januar 2017 vor dem Gemälde "Seerosen" von Claude Monet im Museum Barberini in Potsdam. Das neue Kunstmuseum öffnet am 23. Januar 2017. 
Museumsdirektorin Ortrud Westheider und Kunstmäzen Hasso Plattner posieren vor dem Gemälde "Seerosen" von Claude Monet.© imago / Martin Müller

Plattners Sammlung keine Dauerleihgabe

Aber auch nach einem Rundgang durch diese erste Ausstellung bleibt die Sammlung Plattner weiter im Verborgenen. Die Eröffnungsschau zeigt neben den Bildern des Mäzens auch Werke aus internationalen Museen und anderen Privatsammlungen. Hasso Plattners Bilder werden genau wie die anderer privater Leihgeber nicht eigens gekennzeichnet.
Ortrud Westheider: "Er hat ja auch das Museum Barberini nicht das Hasso Plattner Museum genannt, oder die Sammlung Hasso Plattner, das Haus heißt Museum Barberini, eben in Erinnerung an das Palais Barberini, das ist seine Entscheidung."
Nun kann man das diskret nennen, sich aber auch fragen, warum der Sammler Hasso Plattner anonym bleiben will. Auch hat er dem Museum seine Sammlung nicht – wie eigentlich geplant - als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, sondern gibt einzelne Werke immer nur zeitweise für Ausstellungen. Der Sammler als Leihgeber?
Hasso Plattner hat betont, dass er nicht vorhabe, sich auch nur von einem seiner Bilder trennen zu wollen. Trotzdem lässt er aus Angst vor dem Kulturgutschutzgesetz vorsichtshalber einen großen Teil seiner Sammlung im kalifornischen Palo Alto. Die besten Preise erzielt man eben doch im Ausland.
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