"Ein spontanes Medium"

Heinz Hermanns im Gespräch mit Andrea Gerk · 04.11.2008
Ein Liebespaar, das nur noch per Fragebogen kommuniziert, oder eine Klofrau, die mit Blumen beschenkt wird - grotesk oder dokumentarisch sind die Kurzfilme auf dem 24. internationalen Kurzfilmfestival, das in der Berliner Volksbühne eröffnet wird. Leiter des Festivals Heinz Hermanns betonte, der Kurzfilm sei viel mehr als ein Medium für Studenten.
Neben einem internationalen Kurzfilm-Wettbewerb wird es unter anderem ein Kinder- und Jugendkurzfilmfestival, einen Preis für den besten Videofilm im Internet, den "international viral video award", und die Lange Nacht des abwegigen Films geben.

Deutschlandradio Kultur sprach mit dem Leiter des Festivals Heinz Hermanns. Lesen Sie hier einen Ausschnitt aus dem Gespräch:

Andrea Gerk: Ein Kurzfilm ist wesentlich schneller und kostengünstiger herzustellen als ein langer Film. Wirkt sich das auch auf die Inhalte aus? Bietet sich das an, um spontaner auf Themen zu reagieren?

Heinz Hermanns: Wenn man einen Spielfilm konzipiert, muss man erstmal einen Produzenten und das Geld finden, und das Drehbuch wird acht Mal umgeschrieben. (…) Der Kurzfilm ist ein sehr spontanes Medium! Was wir bei der Auswahl berücksichtigen: Es muss funktionieren!

(…)

Andrea Gerk: Wendet sich Ihr Festival nur an Rezipienten, die sich die Filme genussvoll anschauen, oder ist es auch ein Forum für die Fachleute?

Heinz Hermanns: Der Kurzfilm wird ja oft als Medium für die Studenten dargestellt: ein bisschen Kunst und nicht für die breite Öffentlichkeit. Mein Ziel ist es immer, den Kurzfilm so darzustellen, dass er genauso toll und für das große Publikum da sein kann wie der Spielfilm. Der Sinn der Sache ist, aufzuzeigen, was gibt es alles im Filmbereich, und da gibt es sehr viel Spannenderes als im Spielfilmbereich - allein von den ökonomischen Bedingungen her. Wir haben junge Filmemacher hier aus Taiwan, Australien, Argentinien, Brasilien und Mexiko, und die sollen natürlich auch inspiriert werden, indem sie neue Ideen von Filmemachern sehen und sich treffen und austauschen. Von daher ist es sowohl fürs Publikum wie auch für Professionelle.

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 4.4.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.

Deutschlandradio Kultur ist Medienpartner des Kurzfilmfestivals.