Duo

Musik und Mathematik

Ausschnitt des Album-Covers "Lifelover" von Veronika Harcza und Bálint Gyémánt
Ausschnitt des Album-Covers "Lifelover" von Veronika Harcza und Bálint Gyémánt © Label: Traumton Records
Von Olga Hochweis · 14.04.2014
Transparenz heißt die Maxime eines bemerkenswerten Duos aus Ungarn. Veronika Harcza singt, Bálint Gýemánt spielt Gitarre. Dem entschlackten und reduzierten Klang mischen sie elektronische Loops bei.
Im Fundament stehen die meisten Stücke dem Jazz nahe. Der Gesang kann aber auch mal an Grenzgängerinnen wie Joni Mitchell erinnern. Sängerinnen wie Meredith Monk gehören zu den Vorbildern von Veronika Harcsa, aber auch der Pop und Komponisten wie Morton Feldman haben sie geprägt. Daneben spielen Harcsa und Gyémánt mit weiteren Mitstreitern im Band-Projekt Bin-Jip für elektronische Musik.
Entschlackt und reduziert
Wichtiger jedoch als Genres und Namen sind vor allem klare Strukturen. Bevor Veronika Harcsa die Jazz-Akademien in Budapest und Brüssel absolvierte, hatte sie nach dem Abitur Mathematik studiert, was ihren Sinn für Klarheit und Transparenz geschärft habe. Als „Conscious Musician" – bewusste Musiker - bezeichnen sich die beiden Ungarn. Sie sind mit klarem Konzept ans Werk gegangen. Ihr Nachdenken kreiste speziell um die Frage, wie es zu schaffen sei, immerhin zwölf Titel in einer so entschlackten und reduzierten Form (Gitarre und Stimme) so vielfältig wie möglich zu gestalten.
Pop-Balladen und Scat-Gesang
Gelungen ist es mit einer erstaunlich großen Offenheit hin zu allen möglichen Stilrichtungen bis hin zum Folk. Popartige Balladen gibt es ebenso wie Scat-Gesang. Veronika Harcza verfügt über eine wandlungsfähige, geschmeidige Stimme, die in erster Linie für die gefühlvolle Ebene sorgt. Balint Gýemant setzt mit der Gitarre als Kontrast dazu rationalere Akzente. Mal solistisch, dann wieder zurückhaltend wie ein fernes Echo folgt er der Stimme kongenial.
Label: Traumton Records
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