Digitale Agenda

"Einer muss den Hut aufhaben"

Der Bundesminister für Digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt (CSU, l-r), Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) stellen am 20.08.2014 vor der Bundespressekonferenz in Berlin die Digitale Agenda der Bundesregierung vor und beantworten Fragen von Journalisten.
Der Bundesminister für Digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt (CSU), Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) stellen die Digitale Agenda vor. © dpa / picture alliance / Wolfgang Kumm
Verena Metze-Mangold im Gespräch mit Katja Schlesinger und Frank Meyer · 20.08.2014
Dass die Bundesregierung die digitale Welt mitgestalten möchte, sei zwar löblich. Sie hinke aber hinter den Entwicklungen der großen Akteure der digitalen Welt - wie etwa Google - hinterher, sagt Verena Metze-Mangold, Vizepräsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission.
Die von der Bundesregierung vorgestellte "Digitale Agenda" ist unzureichend. Diese Meinung vertrat die Vizepräsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Verena Metze-Mangold im Deutschlandradio Kultur.
Der Anspruch der Bundesregierung mit ihrer "Digitalen Agenda" selbst zu gestalten und das Feld nicht allein den großen Akteuren der digitalen Gesellschaft zu überlassen, sei richtig, komme aber etwas spät und sei zu kurz gesprungen, erläuterte Metze-Mangold.
Sie verlangte stattdessen eine klare Verantwortlichkeit innerhalb der Regierung.
"Es sollten nicht nur einzelne Aspekte hier im Justizministerium, dort im Verkehrsministerium und im Wirtschaftsministerium behandelt werden. Einer muss den Hut aufhaben und muss im Kabinett die Verantwortung haben sämtliche Gesellschaftsbereiche durchzuforsten und im übrigen natürlich auch die Anschlussfähigkeit deutscher Politik in der EU und im Internationalen sicherzustellen",
forderte die Vizepräsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission.
Metze-Mangold vermisst weite Teile in der Agenda, die dringend mitbetrachtet werden sollten. Wir erleben eine Art "tektonischer Verschiebung" in unserer Wirtschaft, in unser Kultur, in unserem gesamten Gesellschaftssystem, sagte Metze-Mangold.
"Wir haben es nicht nur mit einer Technik der Digitalisierung praktisch aller Infrastrukturen zu tun und damit einer Veränderung sämtlicher Wertschöpfungsketten, sondern wir haben es mit durch diese Technik global ausgelösten Machtverschiebungen zu tun und die werden zu wenig betrachtet“,
so Verena Metze-Mangold.
Mehr zum Thema