Der Schwule und die Spießer

Von Ulrike Heider · 05.12.2007
Als Studentin lebte die Autorin in den 70er Jahren in Frankfurt, hatte ein paar schwule Freunde und schaute genau hin. - Ein hochbegabter Bauernsohn erlebt sein Coming Out, erfährt das Stadtleben als erotisches Schlaraffenland und wird zum Mitbegründer der neuen Schwulenbewegung. Homosexuelle outen sich aggressiv, wettern gegen die Trauscheinehe, tragen Frauenkleider. Einer bricht in die Börse ein, um "als Schwuler gegen Kapitalismus und Imperialismus" zu kämpfen.
In den 80er Jahren die Trendwende hin zur schwulen Männlichkeit. Die Bewegung wächst, erstarkt, bis mit der "Schwulenseuche" AIDS der Rückfall in die Intoleranz der Nachkriegszeit droht. Der Bauernsohn stirbt in seinem Heimatdorf an AIDS, behandelt mit falschen Medikamenten, weil dort keiner wissen soll, dass er schwul ist.

Regie: Judith Lorentz
Darsteller: Corinna Kirchhof, Tilmar Kuhn

Ton: Lutz Pahl
Schnitt Boris Hoffmann
Regieassistenz: Beate Becker

Produktion: Deutschlandradio Kultur 2007
Länge: 54'27

Ulrike Heider promovierte in Politologie. Sie lebt als Autorin in New York und Berlin. Letzte Buchveröffentlichung: "Keine Ruhe nach dem Sturm" (2001), letztes Radiofeature: "Die furchtbare Wahrheit, Michael Moore" (DLF 2004).