"Ich habe immer geschrieben"
06.08.2014
In der DDR zählte sie zu den viel gelesenen Schriftstellerinnen. Zu ihren Themen gehörte die alleinerziehende, berufstätige Frau. Elfriede Brüning hat an die 30 Bücher geschrieben. Hochbetagt ist sie in Berlin gestorben. Bekannt wurde sie 1950 unter anderem mit dem Roman "Ein Kind für mich allein".
Als junge Autorin engagierte sich die Tochter eines Tischlers im Bund Proletarischer Revolutionärer Schriftsteller gemeinsam mit Anna Seghers, Johannes R. Becher und Bert Brecht und in illegalen antifaschistischen Zirkeln. Sie wurde Zeugin der Bücherverbrennung in Berlin und 1935 von der Gestapo verhaftet. In einem Interview, das sie mit 92 Jahren dem Deutschlandfunk gab, sagte sie:
"Wir wollten ja illegal arbeiten und weiterschreiben über das wahre Leben im Dritten Reich: Erzählungen, Glossen und Satiren, die aber nun natürlich nur noch im Ausland erscheinen konnten. Das ging so gut bis Ende '35, da wurden alle Berliner Mitglieder durch Verrat eines Spitzels verhaftet."
Leben in zwei Diktaturen
In der DDR erreichten ihre Bücher hohe Auflagen. Vom Staat wurde sie mit dem Vaterländischen Verdienstorden ausgezeichnet. Ihr Stern sank nach dem Mauerfall. In vielen Veranstaltungen versuchte die Zeitzeugin gerade jungen Leuten, ihr Leben in den beiden deutschen Diktaturen vor Augen zu führen, wobei sie sich gegen eine Gleichsetzung von Nazi- und DDR-Diktatur verwahrte:
"Es wird ja oft gesagt, auch in der DDR hat es eine solche Diktatur gegeben. Das ist ja überhaupt nicht zu vergleichen. In der DDR konnte man meckern, konnte seine Meinung sagen, konnte wirklich kritisieren. Aber damals im Dritten Reich, da hatten wir ja damals wirklich alle einen Maulkorb."
Ihr Band "Zeit-Besichtigung" von 2003 enthält Reportagen und Feuilletons aus sieben Jahrzehnten. Hier kann fast man ein Jahrhundert nachlesen.