Das Metzeln und das Monstrum

Von Tobias Barth, Hartmut Schade und Peter Hugo Scholz · 19.10.2013
Vor 200 Jahren die Schlacht, vor 100 Jahren das Denkmal: In Leipzig ist das große Metzeln vom Oktober 1813 bis heute präsent. Anlass für eine "Lange Nacht" zwischen Militärhistorie, deutscher Erinnerungskultur und einem tartarischen Kosakendorf.
Mit über 100.000 Toten gilt die Völkerschlacht als eine der größten und blutigsten Feldschlachten in der Geschichte der Neuzeit. Erstmalig kamen Raketenwerfer zum Einsatz - während zugleich auch noch Pfeil und Bogen töteten. Nach Leipzig war Napoleon endgültig geschlagen, auch wenn der Krieg sich noch hinzog, letztlich bis Waterloo.

Im Schulbuch und im offiziellen Gedächtnis gilt die Völkerschlacht als eine Geburtsstunde Deutschlands. Allerdings wurde 200 Jahre lang höchst unterschiedlich an das Ereignis erinnert: Vom stillen Gedenken bis zum pompösen Aufmarsch. Ein Badewannenrennen zu Füßen des Denkmals karikiert heute die Heldenmythen - und konkurriert mit den Reenactments, bei denen Geschichtsfanatiker Teile der Schlacht nachspielen.

Das Andenken an die Völkerschlacht lebt auch anderenorts fort: Statt eines Siegessoldes belohnte der Zar seine Kosaken mit Land. Und so gibt es bis heute einen Ort Leipzig hinterm Ural. Dort entsteht gerade eine Kopie des Völkerschlachtdenkmals im Maßstab zehn zu eins.

Diese Lange Nacht können Sie nach der Sendung sieben Tage lang in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.