CD-Tipps

Von der Big Band verhunzt

Ein Mann mit umgedrehter Baseballmütze und Gitarrengurt singt in ein Mikrofon.
Den kanadischen Rockmusiker Neil Young stören Verschwörungstheorien bei Spotify. © dpa / Will Oliver
Von Christoph Reimann · 31.10.2014
Zerbrechlich, intim, anrührend: Neil Young blickt auf seiner neuen Platte in großartigen Solo-Einspielungen auf sein Leben zurück. Zumindest in der Deluxe-Version der Platte. Auf der regulären herrscht der Kitsch.
Tony Allen stammt aus dem westafrikanischen Lagos. Er war Pionier des Afrobeat. Sein Schlagzeug habe er stets wie ein Orchester behandelt, sagt Allen. Und das ist auf der neuen Platte "Film of Life" nicht anders.
Mit an Bord war unter anderem Damon Albarn, bekannt als Solomusiker, aber auch als kreativer Kopf von Blur oder den Gorillaz. Seit geraumer Zeit machen die beiden immer wieder gemeinsam Musik. Und auch dieses Mal ist das sehr erfrischend.
Ein Meisterwerk zwischen Jazz, Pop und Afrobeat
"Film of Life" ist ein Meisterwerk zwischen Jazz, Pop und Afrobeat. Besonders hervorzuheben: Tony Allen spielt immer noch präzise wie ein Uhrwerk – und das mit mittlerweile 74 Jahren.
Ein bisschen jünger als Tony Allen ist Neil Young. 68. Auch von dem Folkrock-Urgestein gibt es eine neue Platte – und zwar schon die zweite in diesem Jahr. Im Mai hatte Young das Album "A Letter Home" rausgebracht, aufgenommen mit einem Voice-O-Graphen, einer Aufnahme-Einrichtung aus den Kindertagen der Schallaufzeichnung.
Jetzt also die nächste Platte; heißt "Storytone". Und alle, für die "A Letter Home" zu schräg war, können erst mal aufatmen: Das neue Album ist mit der Technik von heute aufgenommen. Zehn neue Songs, in denen Neil Young auf sein Leben zurückblickt und sich dabei an Klavier und Gitarre begleitet.
Äußerst geschmackvolle Solo-Einspielungen
Aber Achtung: Diese äußerst geschmackvollen Solo-Einspielungen gibt es nur auf der Deluxe-Version. Auf der regulären Version werden die Songs – und zwar ganz genau dieselben – mal von einer Band, mal von einer Big Band und mal von einem Orchester begleitet. Man könnte auch sagen: verhunzt.
Was vorher zerbrechlich, intim und anrührend klang, wird so verkitscht. Lieber Neil Young, die Solo-Versionen von "Storytone" sind großartig, aber den Rest hättest Du uns lieber erspart.
"Black Metal" heißt diese Platte von Dean Blunt. Aber der Titel ist irreführend. Denn Metal ist darauf nicht zu finden, genauso wenig wie Country – obwohl dieser Song genau jenen Namen trägt.
(Musik)
Ein Chamäleon der Genres
Einmal mehr erweist sich Dean Blunt hier als Chamäleon der Genres, der einen spielerischen Umgang mit stilistischen Anleihen und Samples aus der großen weiten Welt der Popmusik pflegt. Um gängige Songstrukturen schert sich Blunt dabei gar nicht, in den 13 Titeln kommt er ganz ohne das konventionelle Strophe-Refrain-Prinzip aus. Sein neues Album "Black Metal" ist mehr Klangkunstkwerk als herkömmliches Popalbum. Manchmal anstrengend, aber auf jeden Fall hörenswert.
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